Papst zu Neujahr

"Gemeinschaft von Brüdern"

Papst Franziskus hat am Neujahrstag zur Schaffung einer brüderlichen und solidarischen Welt aufgerufen. Alle Menschen seien Kinder Gottes und gehörten zu einer großen Familie, sagte der Papst am Mittwoch beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

Papst Franziskus (dpa)
Papst Franziskus / ( dpa )

Papst mahnt für 2014 zu Zuversicht und Solidarität
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Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus hat am Neujahrstag zur Schaffung einer brüderlichen und solidarischen Welt aufgerufen. Alle Menschen seien Kinder Gottes und gehörten zu einer großen Familie. Jeder müsse dazu beitragen, dass die Welt eine "Gemeinschaft von Brüdern" werde und es in der Gesellschaft gerechter und solidarischer zugehe, sagte der Papst am Mittwoch beim Angelus-Gebet vor rund 100.000 Menschen auf dem Petersplatz. Zuvor hatte er im Neujahrsgottesdienst im Petersdom dazu ermuntert, das Jahr 2014 mit Zuversicht und Tatkraft anzugehen.

Christen gewännen ihre Hoffnung nicht aus "zerbrechlichen menschlichen Versprechen" oder einem einfältigen Zukunftsoptimismus, sagte der Papst in der Messe zum Jahresbeginn. Vielmehr dürfe jeder Mensch auf Gottes liebevollen Schutz und seine vorsehende Hilfe vertrauen. Sein Segen gebe Kraft, Mut und Hoffnung, so Franziskus.

Am Neujahrsgottesdienst mit dem Papst nahmen auch 23 Sternsinger aus dem Erzbistum Paderborn teil. Es handelte sich um Mitglieder der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) Sankt Michael in Bielefeld-Ummeln. Drei von ihnen - Laura Paschinski (11), Justus Nachtmann (11) und Hannah Bohnes (12) - brachten dem Papst während der Messe Wein und Brot für die Kommunion zum Altar.

Bereits zum zehnten Mal bringen Sternsinger aus Deutschland dem Papst an Neujahr die Gaben zum Altar im Petersdom. In diesem Jahr kamen sie aus dem Erzbistum Paderborn, weil dort die Eröffnungsfeier der Sternsinger-Aktion 2015 stattfindet. Die Eröffnung der diesjährigen Aktion war am Montag im Kölner Dom.

Augen nicht verschließen vor den sozialen Problemen

Beim Angelus-Gebet mahnte der Papst dazu, Kriege, Gewalt und Ungerechtigkeit in vielen Teilen der Welt nicht gleichgültig hinzunehmen. Es gelte, mutig für Frieden und Versöhnung einzutreten und allen Versuchungen von Rache, Überheblichkeit und Korruption zu widerstehen. Wahrer Frieden erfordere Sanftmut und die gewaltfreie Kraft der Wahrheit und Liebe, sagte der Papst. Damit müsse jeder in seiner eigenen Umgebung beginnen.

Die katholische Kirche begeht den 1. Januar als Weltfriedenstag. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto "Brüderlichkeit - Fundament und Weg zum Frieden". Die Initiative geht zurück auf Papst Paul VI. (1963-1978). Erstmals wurde der Tag im Jahr 1968 begangen. In seiner im Dezember veröffentlichten Botschaft zum Weltfriedenstag hatte Franziskus eine gerechtere Gesellschaft als Grundlage für einen dauerhaften Frieden gefordert.

Am Vorabend hatte Franziskus in einem Gottesdienst zum Jahresabschluss an Roms Bürger appelliert, mehr Solidarität mit Armen, Flüchtlingen und anderen Notleidenden zu zeigen. Rom hätte "ein noch schöneres Antlitz", wenn es reicher an Menschlichkeit und Gastfreundschaft wäre. Einheimische und Touristen dürften die Augen nicht verschließen vor den sozialen Problemen der Stadt. Für eine menschenwürdige Behandlung der vielen Flüchtlinge und Arbeitslosen in Rom einzutreten, sei Sache jedes einzelnen, nicht nur der offiziellen Autoritäten, sagte der Papst bei der Vesper am Silvesterabend im Petersdom.


Quelle:
KNA