Bischöfe für Verbot jeder organisierten Form von Suizidbeihilfe

Der wahre Dienst am Menschen

Die deutschen Bischöfe fordern ein Verbot jeder Form der organisierten Beihilfe zur Selbsttötung. Das Leben jedes Menschen - gerade auch des hilfsbedürftigen, alten, kranken und verzweifelten - sei unbedingt zu schützen.

Sterbehilfe: Der Gesetzgeber will Klarheit schaffen / © Alexander Raths
Sterbehilfe: Der Gesetzgeber will Klarheit schaffen / © Alexander Raths

Die Bischofskonferenz lobte in diesem Zusammenhang einen entsprechenden Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). "Die deutschen Bischöfe begrüßen Initiativen, die Beihilfe zur Selbsttötung nicht zu einer normalen, gesellschaftlich anerkannten Dienstleistung werden lassen", erklärte Pressesprecher Matthias Kopp auf Anfrage. Die Bischöfe sprachen sich am Donnerstag in Bonn zugleich für den Ausbau von Palliativmedizin und Hospizversorgung aus.

Sprecher Kopp verwies auch auf das CDU-Wahlprogramm, in dem sich die Partei zum weiteren Ausbau der palliativmedizinischen Versorgungsangebote bekannt und aktive Sterbehilfe abgelehnt habe. Dort werde auch dafür plädiert, jede Form der organisierten Hilfe zur Selbsttötung künftig unter Strafe zu stellen.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) hatte am Mittwoch einen neuen Vorstoß zur Regelung der Beihilfe zum Suizid angekündigt. Zum diesem Thema solle es einen fraktionsübergreifenden Antrag aus der Mitte des Parlaments geben, sagte er. Kauder wirbt wie Gröhe für ein Verbot jeder Form der organisierten Beihilfe zur Selbsttötung. In den vergangenen Bundestags-Perioden waren mehrere Anläufe für eine gesetzliche Regelung gescheitert. Insbesondere die FDP hatte darauf bestanden, nur die "gewerbsmäßige" Beihilfe mit Gewinnabsichten zu verbieten. Das würde die Tätigkeit von Sterbehilfevereinen aber weiter ermöglichen.

Im ZDF-Morgenmagazin wandte sich auch der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering gegen aktive Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid. "Mein Tod gehört mir - da mache ich doch ein Fragezeichen dahinter", sagte er und warnte die Gesellschaft davor, schnelle Auswege aus belastenden Lebenssituationen vorzugaukeln. Viele Menschen bekundeten ihren Sterbewillen, weil sie Angst vor Schmerzen und Einsamkeit hätten, sagte der SPD-Politiker, der 2007 von seinem Amt als Bundesarbeitsminister zurückgetreten war, um seine sterbenskranke Frau zu pflegen. Wer verzweifelt sei, brauche aber eher Trost und Hilfe, etwa durch Palliativmedizin und Hospizdienste. "Diesen Weg sollten wir gehen."


Quelle:
KNA