Erzbistum München will 20 Millionen bereitstellen

Bischöfe beschließen: 65 Millionen für Weltbild

Die katholischen Bischöfe haben beschlossen, die insolvente Weltbild-Verlagsgruppe mit 65 Millionen Euro zu unterstützen. Ob das Geld reichen wird, den Konzern am Leben zu erhalten, ist fraglich.

Kardinal Marx: Unterstützung für Weltbild (KNA)
Kardinal Marx: Unterstützung für Weltbild / ( KNA )

Die katholischen Bischöfe haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen zur Unterstützung der insolventen Verlagsgruppe Weltbild verständigt. "Die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands hat beschlossen, bis zu 65 Millionen Euro im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verlagsgruppe Weltbild aufzubringen", teilten die Bischöfe am Dienstag in Würzburg mit.

Dies beziehe sich unter anderem auf die Fortführung des Geschäftsbetriebs der Gesellschaft und ihrer Töchter sowie gegebenenfalls einer Transfergesellschaft, heißt es. Von den 65 Millionen Euro tragen das Erzbistum München und Freising sowie das Bistum Augsburg eine Summe von 35 Millionen Euro. Über die Anteile anderer Bistümer wurde zunächst nichts bekannt.

35 Millionen aus Bayern

Das Erzbistum München will 20 Millionen Euro zugunsten des ausgehandelten Finanzierungskonzepts der Weltbild-Beteiligung mit der Deutschen Buch Handels GmbH (DBH) beziehungsweise Hugendubel bereitstellen. Das Bistum Augsburg tritt zur Finanzierung eines Massekredits mit einem Betrag von 15 Millionen Euro für die Verlagsgruppe Weltbild in Vorleistung. Über die Verwendung der kirchlichen Mittel entscheidet nach Angaben des Verbands der Diözesen ein aus Mitgliedern des Weltbild-Aufsichtsrats bestehender Ausschuss, dem der Münchner Generalvikar Peter Beer als Sprecher der Gesellschafter vorsteht.

Die Bischöfe hatten am Montag im Rahmen ihres turnusmäßigen Ständigen Rates im Exerzitienhaus Himmelspforten über das Schicksal des Augsburger Medienkonzerns beraten, der der zweitgrößte Online-Händler Deutschlands ist. Etwa 70 Weltbild-Mitarbeiter mit Fahnen, Plakaten und Trillerpfeifen hatten sich zudem vor dem Tagungshaus postiert, um für die Rettung der insgesamt 6.300 Arbeitsplätze zu demonstrieren.

Mitverantwortung der Bischöfe eingeräumt

Das Versandhaus hatte am 10. Januar Insolvenz angemeldet. Die Geschäftsführung hatte von den kirchlichen Anteilseignern überraschend einen Zuschuss in Höhe von 130 Millionen Euro gefordert - statt wie bisher 65 Millionen. Die beteiligten Bischöfe hatten diese Forderung am 9. Januar abgelehnt.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx räumte am Montag vor den Mitarbeitern eine Mitverantwortung der Bischöfe für die Insolvenz von Weltbild ein. Sein Augsburger Amtsbruder Konrad Zdarsa übte dabei auch scharfe Kritik an der Geschäftsleitung von Weltbild.

2.200 Mitarbeiter in Augsburg betroffen

Ob und wie lange die 65 Millionen Euro von den Kirchen genügen, um das Unternehmen über Wasser zu halten, ist allerdings offen. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hat sich Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz vom Amtsgericht Augsburg einen Kreditrahmen in Höhe von 100 Millionen Euro genehmigen lassen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Allem Anschein nach braucht das Unternehmen also kurzfristig mehr als die 65 Millionen Euro.

Weltbild gehörte bis zur Insolvenz zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin. Von der Insolvenz betroffen sind etwa 2.200 Mitarbeiter am Stammsitz in Augsburg.


Quelle:
KNA