Die Kathedrale stehe durch ihre Pantheon-Form seit jeher für kulturelle Offenheit und weltanschauliche Toleranz, zu DDR-Zeiten sei sie eine Insel der Freiheit gewesen, sagte Woelki in einem Gespräch der Nachrichtenagentur dpa. "Es war die erste katholische Kirche, die nach der Reformation in Berlin entstand. Sie ist der Ort, der für uns als Erzbistum Berlin, aber auch als katholische Kirche in der Hauptstadt auch bundespolitisch bedeutsam ist." Die Kirche im Stadtzentrum soll nun grundlegend renoviert werden. Zur Zeit läuft daher ein Offener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil Neugestaltung des Innenraums der St. Hedwigs-Kathedrale und des baulichen Umfeldes.
Die St. Hedwigs-Kathedrale gehört zu der kleinen Gruppe von bedeutenden Gebäuden am vormaligen "Forum Fridericianum" aus der Zeit Friedrich des Großen (*1712-†1786). Die Grundsteinlegung erfolgte im Juli 1747, die Einweihung am 01.11.1773. Mit der Gründung des heutigen Bistums Berlin wurde das Bauwerk 1930 zur Kathedrale erhoben. Bedeutende Veränderungen erfolgten 1868-1888 durch Max Hasak und 1930-32 durch den österreichischen Architekten Prof. Clemens Holzmeister. Nachdem die Kathedrale im II. Weltkrieg ausbrannte, wurde sie bis 1963 wieder aufgebaut. Der Innengestaltung nahm sich ab 1956 Prof. Dr. Hans Schwippert an. Sein Konzept konnte die maßgeblichen Beschlüsse für die Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil noch nicht berücksichtigen.
Um 1994 erfuhr die Kathedrale eine weitere inhaltliche Erhöhung, als Mutterkirche einer Erzdiözese, zu der als Suffraganbistümer Dresden-Meißen und Görlitz gehören. Als Bischofskirche und wegen ihrer zentralen Lage ist sie die prominenteste katholische Kirche in der Bundeshauptstadt. Sie ist daher immer häufiger die erste Wahl für Gottesdienste und Veranstaltungen mit bundesweiter Bedeutung.