Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hält an der Rezeptpflicht für die "Pille danach" fest. Forderungen nach einer Freigabe stellte er am Wochenende den Ruf nach einem "zügigen,
diskriminierungsfreien Zugang" zu dem Verhütungsmittel und für "gute Beratung" entgegen. Das sei "am besten gewährleistet, wenn es bei der Verschreibungspflicht bleibt", sagte Gröhe der "Welt am Sonntag".
Für Selbstbestimmung und Frauengesundheit
Gröhe warnte vor einer "Debatte mit Schaum vor dem Mund". Es handele sich nicht um eine "Abtreibungspille". Es gehe weder darum, vermeintlichen Sittenverfall zu bekämpfen noch darum, die
Selbstbestimmung von Frauen einzuschränken. "Es geht darum, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die Frauengesundheit bestmöglich zusammenzubringen", betonte der Minister.
Die "Pille danach" könne in Einzelfällen auch schwerere Nebenwirkungen haben, warnte Gröhe. "Und wir können in Deutschland eine zügige ärztliche Beratung ermöglichen - meist innerhalb weniger Stunden." In anderen Ländern möge die Abwägung zwischen den befürchteten Nebenwirkungen und dem Risiko, den Arzt zu spät zu erreichen, anders ausfallen.
Beratungsgespräch in vertraulicher Atmosphäre
Zwar könnten Apotheken auch beraten, sagte Gröhe. Doch lasse sich darüber streiten, ob das im Notdienst an der Fensterklappe in ausreichender Weise geschehen kann. Die Verschreibung ermögliche ein Beratungsgespräch, das in der vertraulichen Atmosphäre einer Praxis erfolge und der Schweigepflicht unterliege.