Kardinal Woelki zur Vatikan-Umfrage "Ehe und Familie"

"Kirche muss neue Sprache für Sexualität finden"

Die Vatikan-Umfrage hat insbesondere in westlichen Ländern ergeben, dass Katholiken die Sexualmoral ihrer Kirche als nicht mehr angemessen betrachten. Der Berliner Kardinal Woelki sagt nun, die Kirche müsse eine "neue Sprache für Sexualität" finden.

Rainer Maria Kardinal Woelki (dpa)
Rainer Maria Kardinal Woelki / ( dpa )

Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki rechnet nicht damit, dass die katholische Kirche ihre Sexualmoral grundlegend ändert. "Wenn wir in der Vergangenheit von etwas überzeugt waren, es als wahr und richtig erachtet haben, wird es jetzt nicht automatisch falsch", sagte Woelki der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

"Heilsame Verunsicherung"

Allerdings habe Papst Franziskus mit der von ihm angeordneten weltweiten Befragung von Katholiken zu Ehe, Familie und Sexualität für "heilsame Verunsicherung" gesorgt, fügte der Erzbischof hinzu. Die Kirche müsse nun "Formen und eine Sprache finden, um unsere positive Sicht von Liebe und Sexualität, Ehe und Familie verständlich zum Ausdruck zu bringen".

Konkrete Vorschläge auf Bischofssynode

Die Umfrage hatte insbesondere in westlichen Ländern ergeben, dass Katholiken die Sexualmoral ihrer Kirche als nicht mehr angemessen betrachten. Auf Synoden im nächsten Oktober und im Herbst 2015 sollen die katholischen Bischöfe nach dem Wunsch des Papstes nun konkrete Vorschläge für einen neuen Umgang mit Familie und Sexualität erarbeiten.

Kirche ist nicht leibfeindlich

Woelki betonte, die katholische Kirche sei nicht "leibfeindlich". Sie zeichne ein Bild von Liebe und Sexualität, das die Würde des Einzelnen hervorhebe. Die Kirche müsse für diese Auffassung besser und verständlicher werben, forderte er. Der 57 Jahre alte Kardinal stellte zugleich klar, er sei "kein Religionswächter, der die
Schlafzimmer kontrollieren will»"


Quelle:
epd