Bischof Genn zur Frühjahrsvollversammlung

"Melden wird sich da keiner"

Die Bischöfe kommen heute zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Münster zusammen. Im Mittelpunkt des viertägigen Treffens steht die Wahl eines neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Gastgeber-Bischof Felix Genn im Interview.

Bischof Felix Genn im Profil / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Bischof Felix Genn im Profil / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

domradio.de: Es beginnt eine wichtige Woche für die katholische Kirche in Deutschland. In Münster treffen sich die katholischen Bischöfe, um einen neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz zu wählen. Das geschieht auf der Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen Bischöfe, die immer in einem anderen Bistum stattfindet. In diesem Frühjahr in Münster. Gastgeber ist der Bischof von Münster Felix Genn.

domradio.de: Heute treffen alle Bischöfe ein, im Priesterseminar werden Sie tagen, und heute Abend um 18:30 Uhr findet der Eröffnungsgottesdienst im Dom zum Münster statt. Was schätzen Sie, wer alles kommen wird?

Bischof Genn: Natürlich viele Gläubige, wahrscheinlich nicht nur aus der Stadt, sondern aus dem ganzen Bistum. Sicherlich auch Priester, Ordensleute, Diakone, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - im Hauptberuf wie auch als Ehrenamtliche-. Also ich rechne schon mit sehr vielen Menschen.

domradio.de: Wird es besonders spannend werden, weil es ja auch um die Wahl des neuen Vorsitzenden geht?

Bischof Genn: Das ist natürlich eine spannende Frage, weil das sowohl die deutsche Kirche in den nächsten sechs Jahren betrifft. Als auch medial, die größte Aufmerksamkeit in diesen Tagen erfordert. Aber das muss auch für die Bischöfe ein Anlass sein, in aller Ruhe und gelassen und ruhig nachzudenken, was jetzt angesagt ist?

domradio.de: Wie funktioniert so eine Wahl?

Bischof Genn:  Wir haben dieses Mal uns entschieden, dass wir nicht direkt die Wahlzettel austeilen, auf denen dann nachher ein Name zu lesen ist, sondern uns vorher zu verständigen, was im Augenblick in der Kirche in Deutschland alles Wichtiges ansteht. Was ist die Rolle des Vorsitzenden der Konferenz? Was kann an Arbeit auch noch anders geschichtet werden? Muss das alles so sein, wie wir es bisher gemacht haben? Darüber werden wir zunächst einmal sprechen, um dann auch herauszufinden, was ist jetzt die angemessene Persönlichkeit?

domradio.de: Wird es da so sein, dass man sich auch als Bischof sozusagen bewerben kann, dass man sagen kann: Ich würde das gerne machen, ich trau mir das zu?

Bischof Genn: Nein, stellen Sie sich mal vor, Sie haben ein Bistum zu leiten und sollen dann noch sagen: "Ich möchte auch noch gerne Vorsitzender werden". Das sähe ja so aus, als hätten Sie nicht genug Arbeit. Nein, melden wird sich da keiner.

domradio.de: Gibt es einen Favoriten? Kann man da schon etwas sagen?

Bischof Genn: Habe ich nicht den Eindruck, sondern das wird sich zeigen, im Laufe der Gespräche. Und bei den ersten Wahlen wahrscheinlich.

domradio.de: Es wird nicht nur diese Wahl des Vorsitzenden auf dem Programm stehen. Was werden die Schwerpunkte sein?

Bischof Genn: Wir haben uns ja an einer Tagesordnung entlang zu bewegen. Ein Schwerpunkt wird darin bestehen, die außerordentliche Synode im Oktober vorzubereiten von unserer Seite. Und die hat ja den Themenschwerpunkt und das Themenfeld "Familie und Ehe“.

domradio.de: Wenn die Bischöfe am Donnerstag dann abreisen, was wünschen Sie sich, welche Eindrücke und Erfahrungen sollen sie dann im Reisegepäck haben?

Bischof Genn: Ich würde denen zunächst ein Mal wünschen, dass sie sagen, es habe uns wirklich gut gefallen. Ihr seid ein gastfreundliches Bistum. Ihr habt schönes Wetter bestellt dafür. Ihr seid eine schöne Stadt und wir konnten in diesem Hause und in dieser Umgebung gut arbeiten und können zufrieden, mit dem, was wir gemeinsam angeschaut haben, weiter in die Zukunft gehen. Sowohl unsere Diözesen, wie auch die deutsche Kirche.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Quelle:
DR