Papst Franziskus verbringt Jahrestag in Exerzitien

Für Gratulationen zurzeit nicht zu erreichen

Von überall treffen Glückwünsche für Papst Franziskus ein – doch er ist gar nicht da. Seinen ersten Jahrestag verbringt er zurückgezogen. Er ist zu Fastenexerzitien in die Albaner Berge gereist.

In Exerzitien (dpa)
In Exerzitien / ( dpa )

Glückwünsche aus aller Welt zum ersten Jahrestag seiner Wahl zum Papst haben Franziskus am Donnerstag praktisch nicht erreichen können. Der Papst verbringt diese Woche zusammen mit den Spitzen der Kurie abgeschieden für die traditionellen Fastenexerzitien in den Albaner Bergen südöstlich von Rom in Ariccia. Im Vatikan herrschte wegen des Jahrestages Festtagsruhe, Franziskus wollte an keiner Feierlichkeit teilnehmen.

Neben den Gratulationen von Staatschefs und einfachen Gläubigen haben die Medien in aller Welt dieses erste Jahr des Pontifikats ausführlich nachgezeichnet und gewürdigt. In Italien wird er als "sanfter Revolutionär" und "Brückenbauer" zwischen dem Vatikan und den Gläubigen" hervorgehoben. Franziskus hat mit einem offenen neuen Stil, einer demütigen Haltung und dem Plädoyer für eine "arme Kirche der Armen" als Nachfolger von Benedikt XVI. starke Akzente gesetzt.

Franziskus werfe aber noch viele Fragen auf, meinte am Jahrestag der Wahl die Turiner Tageszeitung "La Stampa": "Ist er großteils ein Medienphänomen? Geht es ihm allein um seelsorgerische Erneuerung? Oder beginnt in der Kunst der Auslegung der Kirchendoktrin eine neue Phase?".

Italienische Umfrage: Vertrauen in Kirche wieder gestiegen

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hielt fest, Franziskus habe schon "einen großen Impuls für eine Kirche im Aufbruch gegeben. "Eine starke Dynamik ist spürbar", erläuterte Lombardi im Radio Vatikan, und wesentlich in diesem ersten Jahr des Pontifikats sei sicherlich die große Aufmerksamkeit für ihn, die starke Anziehungskraft, die er ausübe. Davon zeugen nach wie vor die Massen bei den öffentlichen Auftritten des Papstes auf dem Petersplatz. Eine Eurispes-Umfrage in Italien ergab ein Plebiszit für den Papst: 87 Prozent der Befragten schätzen ihn und seine Art, das zuvor untergrabene Vertrauen in die Kirche ist immerhin wieder auf 50 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Wert seit etwa sechs Jahren.

Erst nach dem Ende dieser Fastenwoche in Ariccia am Freitag nimmt Franziskus wieder öffentliche Termine wahr. Dann beginnen für ihn anstrengende Wochen vor dem Osterfest mit wichtigen Audienzen. So wird US-Präsident Barack Obama für eine Unterredung in Rom erwartet.


Quelle:
dpa