Weihbischof Schwaderlapp über Versöhnungsaktion in Köln

24 Stunden für Gott

Das Erzbistum Köln beteiligt sich an der von Papst Franziskus ausgerufenen Versöhnungsaktion "24 Stunden für Gott". Dazu Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp. domradio.de überträgt am Freitag ab 17 Uhr die Liturgie aus Rom.

Beichte beim Papst (epd)
Beichte beim Papst / ( epd )

domradio.de: "24 Stunden für Gott" - ist das wieder so eine Idee, die man als typisch für diesen Papst bezeichnen könnte. Was würden Sie sagen?

Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp: Solche Aktionen gab es auch schon unter anderen Päpsten, aber es zeigt hier wieder einmal so seine praktische Ader: die Dinge, die er verkündet, auch beispielhaft umzusetzen. So bin ich sehr dankbar dafür, dass es diese weltweite Initiative gibt. 24 Stunden tatsächlich eine Kirche offenzuhalten, Gelegenheit zur Anbetung und zum Empfang des Bußsakraments zu geben. Großartige Idee.

domradio.de: In seiner Botschaft zu dieser Aktion sagt der Papst: „Die Neuevangelisierung beginnt mit der persönlichen Umkehr und stellt daher auch das Sakrament der Beichte in den Mittelpunkt". Ist also Versöhnung ohne Beichte gar nicht möglich?

Weihbischof Schwaderlapp: Wichtig ist, die Beichte als ein Riesengeschenk mal wieder neu zu entdecken. Stellen Sie sich vor, Sie haben mit jemandem Krach, dann gehen Sie hin und entschuldigen Sie sich, dann wird er ihnen vielleicht verzeihen. Wenn sie das fünfmal machen, wird er vielleicht sagen, allmählich reicht es und irgendwann wird er sagen, Du kannst mir gestohlen bleiben. Bei Gott ist das nie so! Sondern er ist immer offen für uns, wir brauchen nur zu ihm zu gehen, zu sagen, was nicht ok war und wieder neu anfangen, das ist ein ganz großes Geschenk. Das ist ein Geschenk, was eben auch ganz unserer menschlichen Natur entspricht. Wir sind der Mensch mit Leib und Seele, wir wollen hören und spüren, dass wir geliebt werden, aber wir wollen auch hören und spüren, dass uns verziehen wird. So hören wir tatsächlich "Ich spreche dich los". Wir hören die Vergebung. Es wird buchstäblich erlebbar. Dies Sakrament ist nicht etwas, was dem Menschen fremd ist, sondern es kommt der menschlichen Natur entgegen und hilft eben auf menschlichem Wege auch zur Versöhnung zu gelangen.

domradio.de: Sie haben als Weihbischof viel mit Jugendlichen zu tun. Wie kann man Jugendlichen dieses Sakrament der Versöhnung wieder näher bringen?

Schwaderlapp: Da geht es den Jugendlichen nicht anders als auch den Erwachsenen, unter uns gesagt, ist das ja das unbeliebteste aller Sakramente. Leider! Weil es wirklich etwas so befreiendes und schönes ist! Ich habe öfters Gelegenheit, für Firmlinge Beichte zu hören und es ist immer wieder rührend zu erleben, wie sie danach wirklich befreit aus dem Beichtgespräch hinausgehen.

Wie kann man es den jungen Leuten nahebringen: Einfach es zu tun! Versöhnungsabende anbieten, eine Einführung geben und dazu ermutigen, es einfach zu wagen. Wenn dann die ersten Freunde zurückkommen und sagen: Boah, das war aber cool, dann werden auch andere das tun. Ich habe eigentlich die Erfahrung überall gemacht, wer es einmal wieder probiert hat, der weiß es auch zu schätzen.

domradio.de: Die 24 Stunden-Aktion beginnt am Samstag um 17 Uhr. Hier in unserer Erzdiözese sind die Gläubigen eingeladen zu "Stille - Gebet - Neuanfang" - so heißt es in einem Schreiben. Wie sieht das Angebot genau aus; wo können die Gläubigen was mitmachen und erleben?

Schwaderlapp: Hier in Köln ist die Kirche St. Aposteln ab 17 Uhr dafür geöffnet. Es gibt Anbetungen, es gibt einen Versöhnungsabend, der von einer geistlichen Gemeinschaft, der Markusgemeinschaft gestaltet wird. Dort gibt es auch schon als Möglichkeit den Empfang des Bußsakramentes. Um 22 Uhr gibt es dann eine Sakramentsprozession von St. Aposteln zur Minoritenkirche und dort ist dann die Eucharistische Anbetung und die Beichtgelegenheit bis zum Samstag um 17 Uhr.

Das Interview führte Tobias Fricke


Quelle:
DR