Christen aus aller Welt feierten Ostern in Jerusalem

Zeitgleich mit Pessach

Gläubige aus aller Welt haben das Osterfests in der Jerusalemer Altstadt gefeiert. Stadt. In der Grabeskirche und auf dem Vorplatz versammelten sich bis zu 4.000 Menschen zur zentralen Ostermesse. Sicherheitskräfte regelten den Zugang zur Grabeskirche.

Jerusalem: Ostern in der Grabeskirche (KNA)
Jerusalem: Ostern in der Grabeskirche / ( KNA )

An der Kirche gab es keine Zwischenfälle. Gespannt war die Situation demgegenüber am Tempelberg, wo es am Sonntag zu Konfrontationen zwischen der israelischen Polizei und muslimischen Gläubigen kam. Die Polizei hatte den Zugang für unter 50-jährige Muslime gesperrt. Nach israelischen Angaben wurden zwei Polizisten verletzt und 16 palästinensische Steinewerfer festgenommen. Auch in der Osternacht war es in der Altstadt zu Handgemengen zwischen palästinensischen Christen und israelischen Polizeikräften gekommen. Fünf palästinensische Jugendliche wurden festgenommen. Der UN-Koordinator für den Friedensprozess im Nahen Osten, Robert Serry, kritisierte das Verhalten der Polizei. Sie habe den Gläubigen den Zugang zur Grabeskirche verweigert.

Die Sicherheitsvorkehrungen in der Jerusalemer Altstadt waren nach wiederholten Ausschreitungen rund um den Tempelbergbezirk massiv verstärkt worden. Die Kirchen im Heiligen Land haben gegen die restriktiven Sicherheitsmaßnahmen protestiert und freien Zugang zu den heiligen Stätten gefordert. Ost- und Westkirchen feiern Ostern in diesem Jahr trotz unterschiedlicher Kalender gemeinsam. Auch das jüdische Pessach-Fest hat in der Karwoche begonnen. Israels Tourismusministerium rechnete mit rund 125.000 Besuchern.

Twal: "Der Sendung Jesu folgen"

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, erinnerte in seiner Predigt an die Verfolgung der Christen im Nahen Osten, die Entweihung heiliger Stätten und die Emigration christlicher Familien. Die Gläubigen rief das Oberhaupt der lateinischen Katholiken im Heiligen Land dazu auf, der Sendung Jesu zu folgen, "auch wenn dies Not und Verfolgung" verursache. "Wir haben nicht das Recht, still zu bleiben", so Twal. In der Grabeskirche feierten  verschiedene Gruppen Ostergottesdienste, darunter der oberste Franziskaner im Heiligen Land, Kustos Pierbattista Pizzaballa, und der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Guiseppe Lazzarotto.

Die deutschsprachigen Lutheraner feierten ihren Ostergottesdienst in den frühen Morgenstunden auf dem Gelände der evangelischen Himmelfahrtkirche am Ölberg. Am Ostermontag boten verschiedene christliche Gruppen "Emmausmärsche" an. Sie gingen dabei jenen Weg der biblischen Erzählung nach, auf dem sich Jesus nach seiner Auferstehung erstmals seinen Jüngern zeigte.


Lichterfeier in der Grabeskirche an Karsamstag (KNA)
Lichterfeier in der Grabeskirche an Karsamstag / ( KNA )
Quelle:
KNA