domradio.de: Was würden Sie sagen: Zuerst einmal zu den Themen, die Sie als Geistlichen bewegen. Es ist ja so, wenn das Spiel beginnt, dann bekreuzigen sich ja ganz oft viele Spieler. Wie sehen Sie das? Kann das helfen? Kann das helfen, ein Spiel positiv zu bestreiten?
Schwaderlapp: Da fällt mir immer die kleine Begebenheit bei Don Camillo und Peppone ein. Es gab das berühmte Fußballspiel zwischen den Schützlingen von Don Camillo gegen die von Peppone. Und dann beschwerte sich nachher Don Camillo bei Christus am Kreuz, weshalb er nicht gewonnen hätte. Und dann antwortet Christus: 22 Beine gegen 22 Beine - was soll ich tun? Also, ich finde, man sollte den lieben Gott da rauslassen. Dass man persönlich betet, als Fußballspieler, dass man eine gute Leistung bringt, das finde ich, ist völlig okay.
domradio.de: Wenn dann die Fans sagen, das ist uns so wichtig, dass wir jetzt mal eine Kerze anzünden, beten für das Spiel heute Abend, dass wir auf jeden Fall gewinnen - da werden Sie wahrscheinlich eine ähnliche Meinung vertreten, nehme ich mal an.
Schwaderlapp: Ja. Also, da gäbe es sicherlich dringendere Anliegen. Wie gesagt, 22 Beine gegen 22 Beine. Ich bin dafür, man sollte da mitfiebern mit unseren Leuten und wir haben ja eigentlich auch ganz gute Hoffnungen, obwohl das sicherlich heute Abend ein hartes Stück Arbeit werden wird.
domradio.de: Da hört man schon raus, Sie freuen sich schon auf das Spiel heute Abend. Sie werden auch mitfiebern. Was prophezeien Sie denn für dieses Spiel? Sind Sie frohen Mutes, dass wir heute Abend gewinnen?
Schwaderlapp: Die prophetische Gabe eines Bischofs erstreckt sich nicht auf Fußballergebnisse. Insofern ist das, was ich sage, ungefähr so bedeutsam wie das, was die anderen 80 Millionen Experten in Deutschland derzeit von sich geben. Ich habe eigentlich Hoffnung, dass das Spiel zu gewinnen ist. So wie ich die deutsche Mannschaft gesehen habe, ist sie stabil, solide, stark. Die Brasilianer sind natürlich im Heimvorteil, spielen voller Leidenschaft, aber es ist jetzt auch nicht die Mannschaft, vor der man per se sehr viel Angst haben müsste. Es besteht eine Chance, und ich sage mal, 1:0, nein, ich bin mutiger, ich sage 2:0.
domradio.de: Das Spiel ist ja doch recht spät heute Abend. Sie werden dran bleiben bis zum Ende wahrscheinlich, wie die meisten.
Schwaderlapp: Ja, klar. Das geht leider nicht, da früher ins Bett zu gehen.
domradio.de: Für Viele ist ja sehr entscheidend: Wo schaut man sich das Spiel letztlich an? Public Viewing ist ja immer das Stichwort. Ist das für Sie auch ein Thema oder schauen Sie es lieber zu Hause gemütlich vor dem Fernseher an?
Schwaderlapp: Ich schaue es heute Abend auch mit Familienangehörigen und Freunden an, also allein ist es doch ein bisschen zu schade. Ich versuche immer, die Spiele auch mit Anderen zu schauen. Public Viewing habe ich jetzt noch nicht so mitgemacht. Im kleineren Kreis, im Wohnzimmer, das ist mir dann lieber. Gerade, wenn man vielleicht etwas emotional ist in diesen Situationen, muss sich das ja auch nicht in aller Öffentlichkeit abspielen.
Das Gespräch führte Christian Schlegel.