Reaktionen auf neuen Kölner Erzbischof Woelki

"Dies ist eine gute Wahl"

Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft begrüßen die Ernennung von Kardinal Rainer Maria Woelki zum neuen Kölner Erzbischof. Übersicht wird laufend ergänzt.

 (DR)

Für die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat Kardinal Reinhard Marx dem neuen Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki gratuliert. Für die neue Aufgabe wünsche er ihm Kraft und gute Wegbegleiter, schreibt Marx in seiner Gratulation, die am Freitag in Bonn veröffentlicht wurde.

Mit Umsicht und Geschick habe Woelki drei Jahre das Erzbistum Berlin geleitet, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. In dieser kurzen Zeitspanne habe er wichtige pastorale Prozesse angestoßen und damit zur Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche in Berlin und der ostdeutschen Diaspora beigetragen. Der Name von Kardinal Woelki werde in Berlin immer mit dem historischen Besuch von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 verbunden bleiben. Marx dankte dem bisherigen Berliner Erzbischof zudem für die Bereitschaft, die Bischofskonferenz bei vielfältigen Anlässen in der Bundeshauptstadt zu vertreten.

Woelki werde nun in eine Erzdiözese zurückkehren, die ihm als Priester und Weihbischof in vielen Facetten bekannt sei. Dies werde ihm helfen, "gute Wege für die Erzdiözese Köln und ihre vielen Gläubigen zu finden", ergänzte Kardinal Marx. In der Bischofskonferenz leitet Woelki die Kommission für caritative Fragen und ist Mitglied in der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste.

Der neue Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln Tim‐O. Kurzbach schreibt: "Im Namen des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln danke ich Papst Franziskus für die schnelle Entscheidung bei der Besetzung des Bischofsstuhls von Köln. Mit der Berufung von Dr. Rainer Maria Kardinal Woelki braucht es keine lange Anlaufzeit, um Aufgaben und Herausforderungen in unserem Erzbistum direkt anzugehen. Aufgaben liegen in Fülle vor uns. Ich bin davon überzeugt, dass der Dialog der entscheidende Schlüssel für eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist. Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen in unserer Kirche und für unsere Arbeit zurück gewinnen und eine Sprache des Miteinanders wieder entdecken. Mit Kardinal Woelki bin ich mir sicher, dass uns dieser Kraftakt in unseren Gemeinden und Verbänden glückt." Mit dieser Ernennung scheine der Dialog auf Augenhöhe nun wieder greifbar.

Der kirchenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz Josef Jung, würdigte Woelki als "aufgeschlossenen und den Menschen zugewandten Geist, der es vermag, die Lehre seiner Kirche zu wahren und gleichzeitig den Nerv und die Herzen der Gläubigen zu treffen". Vor allem sein Einsatz für die sozial Schwachen habe ihm viel Respekt auch bei kirchenfernen Menschen eingebracht. Der religionspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Volker Beck, appellierte an den neuen Erzbischof, "die Kirche für die Menschen zu öffnen und den Dialog mit der Gesellschaft zu suchen".

Die nordrhein-westfälische Landesregierung gratulierte Woelki zu seiner Ernennung. "Ich sehe dem Dialog mit dem neuen Kölner Erzbischof mit Freude entgegen", erklärte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Freitag in Düsseldorf. Auch Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) äußerte sich erfreut über Woelkis Rückkehr an den Rhein: "Einen 'normalen Pastor', wie er sich selbst nennt, können wir dort gut gebrauchen."

Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der CDU, Armin Laschet, nannte Woelki "authentisch, glaubwürdig und menschennah".

Die kirchenpolitische Sprecherin der Grünen im NRW-Landtag, Andrea Asch, äußerte die Hoffnung, Woelki werde im Erzbistum Köln "für eine neue Öffnung der Kirche sorgen" und Gräben schließen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hob die große Verbundenheit des gebürtigen Kölners mit der Region und seinen Menschen hervor: "Das ist eine gute Voraussetzung für die zukünftige Zusammenarbeit." Mit Teilen der Landkreise Altenkirchen und Neuwied umfasst das katholische Erzbistum Köln auch ein Gebiet in Rheinland-Pfalz.

Auch die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen gratulierten dem künftigen Kölner Erzbischof. Der rheinische Präses Manfred Rekowski und die westfälische Präses Annette Kurschus äußerten die Hoffnung auf eine gute ökumenischen Zusammenarbeit. Der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends würdigte zudem Woelkis deutliche Worte zur Notwendigkeit einer neuen Flüchtlingspolitik.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, sagte: "Mit Kardinal Woelki wird jemand nach Köln berufen, der in Berlin Erfahrungen in einer ganz anderen Lebenswirklichkeit gesammelt hat." Damit könne er zum Brückenbauer im Kölner Erzbistum werden. Für die Diözese Berlin sei der rasche Weggang Woelkis jedoch "ein schmerzliches Kapitel".

Weihbischof Reinhard Hauke, Diözesan-Administrator des Bistums Erfurt, erklärte: "Der erzbischöfliche Stuhl in Köln ist unerwartet schnell neu besetzt worden, wofür man nur dankbar sein kann. Unsere Kirche ist auf dem Fundament der Apostel gebaut. Kein Bistum kann daher ohne Bischof als Nachfolger der Apostel sein. So freue ich mich für die Katholiken des Erzbistums Köln und ihren neuen Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, und wünsche Gottes reichen Segen.

Ich bete für den neuen Erzbischof von Köln um Freude und Kraft für seinen Dienst, der ihn in sein Heimatbistum zurückführt. Und ich bete und hoffe, dass sich auch die noch oder wieder sedisvakanten Bistümer in Deutschland bald über die Ernennung eines neuen Bischofs freuen können. Gerade im Bistum Erfurt warten wir schon sehr lange darauf."

Der Kölner Diözesanrat als oberstes Laiengremium lobte Woelkis "offene Art"; mit ihm sei ein "Dialog auf Augenhöhe" möglich. Nur so sei verloren gegangenes Vertrauen in der Kirche zurückzugewinnen.

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters gratuliert dem neuen Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zu seiner Ernennung. In dem Schreiben heißt es wörtlich: "Mit großer Freude habe ich erfahren, dass Sie vom Heiligen Vater zum Erzbischof von Köln ernannt wurden. Im Namen der Stadt Köln und besonders auch persönlich gratuliere ich Ihnen dazu sehr herzlich.

Nach drei Jahren in Berlin kehren Sie in Ihre Heimat zurück. Das Amt des Kölner Erzbischofs bringt sicherlich große Herausforderungen mit sich. Die Kölnerinnen und Kölner freuen sich auf einen weltoffenen Kardinal aus Köln mit Sinn für die rheinische Mentalität und Lebensart. Ich bin sicher, dass Sie Ihre neuen Aufgaben mit großer Kompetenz, viel Herz und dem Einsatz Ihrer ganzen Persönlichkeit angehen werden. Ich freue mich darauf, Ihnen hoffentlich bald auch persönlich gratulieren zu können."

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach bezeichnete den Kardinal als bodenständig und fähig, auf die Menschen zuzugehen. "Ich habe mit großem Respekt zur Kenntnis genommen, wie populär er in Berlin in kürzester Zeit geworden ist", so der CDU-Fraktionsvize. Auch könne der 1. FC Köln den Beistand Woelkis in der Ersten Bundesliga sicher gut gebrauchen.


Quelle:
KNA , epd , dpa