Papst Franziskus bricht nach Südkorea auf

Eine katholische Erfolgsgeschichte

Der Asiatische Jugendtag ist offizieller Anlass für die Südkorea-Reise. Der Papst trifft am Freitag und am Sonntag mit den Teilnehmern zusammen. domradio.de überträgt live.

Letzte Vorbereitungen in Seoul (dpa)
Letzte Vorbereitungen in Seoul / ( dpa )

Die Begegnung mit Jugendlichen und die Würdigung von koreanischen Märtyrern stehen im Mittelpunkt der ersten Reise von Papst Franziskus nach Asien. Franziskus beginnt am Donnerstag einen fünftägigen Pastoralbesuch in Südkorea - der erste Besuch eines Papstes in dem ostasiatischen Land seit 25 Jahren. "Der Besuch des Papstes ist eine große Freude und ein Segen nicht nur für die Katholiken in unserem Land, sondern für ganz Asien", sagte der südkoreanische Kardinal Andrew Yeom Soo Jung am Mittwoch in Seoul. Papst Franziskus habe Interesse an einer "bescheidenen Kirche".

Angesichts des Minderheitsstatus der Katholiken innerhalb der Religionen auf dem bevölkerungsreichsten Kontinent hatte Franziskus kurz nach dem Beginn seines Pontifikats im vergangenen Jahr von der "Priorität Asien" gesprochen. In Südkorea selbst bekennen sich nach Angaben der Kirche über zehn Prozent der etwa 52 Millionen Einwohner zum Katholizismus, in ganz Asien sind es nach Schätzungen etwas mehr als drei Prozent.

Wie thematisiert Franziskus die Teilung Koreas?

Zum Auftakt seines Besuchs trifft der Papst unter anderem die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye. Es wird erwartet, dass neben den Beziehungen des Landes zum Vatikan auch das angespannte Verhältnis Südkoreas zu Nordkorea angesprochen wird.

Anlass der Papst-Reise ist der 6. Asiatische Jugendtag in Taejon. Dort wird Franziskus am Freitag eine Mariä-Himmelfahrtsmesse mit Tausenden von Gläubigen im WM-Stadion der Stadt zelebrieren. Zum Jugendtag werden nach Angaben der Veranstalter etwa 6000 Jugendliche aus 22 asiatischen Ländern erwartet.

Am Samstag steht die Seligsprechung von 124 getöteten und gefolterten Katholiken aus dem 18. und 19. Jahrhundert auf dem Programm. Zu dem Ereignis erwartet die Polizei etwa eine Million Menschen. Die Kirche in Südkorea zählt mehr als 10 000 Märtyrer.

Eine Messe zum Abschluss der Reise am Montag in der Myongdong-Kathedrale in Seoul soll im Zeichen des Friedens und der Aussöhnung stehen. Im Januar will Franziskus die Philippinen, das Land mit den meisten Katholiken in Asien, und Sri Lanka besuchen.

Protest-Camp in Seoul will Papstbesuch nicht weichen

Unterdessen haben Angehörige von Opfern des Fährunglücks in Südkorea im April angekündigt, ihren Protest während des Besuchs von Papst Franziskus fortzusetzen. Die Behörden hatten sie aufgefordert, ihr Camp im Zentrum von Seoul bis Mittwochabend zu räumen, wie der vatikanische Pressedienst «Asianews» (Mittwoch) berichtet. In unmittelbarer Nähe des Protestlagers soll Franziskus am Samstag eine Seligsprechungsmesse feiern. Beim Untergang der Fähre "Sewol" am 16. April kamen mehr als 300 Personen, zumeist Schulkinder, ums Leben.

"Wir haben nichts gegen den Papst", sagte der Sprecher der Angehörigen, Pillkyu Hwang, dem Pressedienst. Man wolle die Zeremonie der Seligsprechung nicht stören. "Aber wir können dieses Sit-in nicht aufgeben: Die Regierung muss unsere Stimmen hören und ein Gesetz zur Bestrafung der Verantwortlichen der Tragödie verabschieden, durch die unsere Kinder ums Leben gekommen sind."

Der Papst will während seiner Südkorea-Reise mit Betroffenen des Fährunglücks zusammentreffen. Die Begegnung ist am Freitag nach einem Gottesdienst mit Jugendlichen in Daejeon vorgesehen.


Nippes zum Papstbesuch (dpa)
Nippes zum Papstbesuch / ( dpa )
Quelle:
dpa , KNA