Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, sieht seine Kirche in einem deutlichen Wandel. "Es ist eine neue, bessere Gesprächskultur entstanden», sagte er am Samstag in Magdeburg zum Abschluss des vierten von fünf geplanten Jahrestreffen im sogenannten Gesprächsprozess der katholischen Kirche. Seit der Krise wegen des Missbrauchsskandals im Jahr 2010 habe man sich vorgetastet in eine neue Offenheit.
Franziskus als Orientierung
Laut Glück ist in Magdeburg beim Treffen von rund 300 Katholiken deutlich geworden, dass die Kirche den von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg hin zu einer hörenden und dienenden Kirche weitergehen muss, wenn sie den Menschen ihre Botschaft verständlich machen will. Derzeit werde die Kirche immer noch wahrgenommen als eine Institution mit Machtanspruch und mit einer Tendenz zur Bevormundung der Menschen.
Dialogprozesse auch nach 2015
Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen ihren 2010 gestarteten bundesweiten Dialog zur Zukunft der Kirche auch über das Ende der Initiative 2015 hinaus fortführen. In welchem Format diese Gespräche stattfinden könnten, sei allerdings noch offen, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Samstag in Magdeburg.
Herausforderungen der säkularen Gesellschaft
Er erläuterte außerdem: "Das Gesprächsforum ist kein Beschlussgremium, sondern gibt Orientierung. Ergebnisse, Maßnahmen und konkrete Schritte müssen jetzt überlegt werden." Die katholische Kirche stehe vor einem Paradigmenwechsel mit Blick auf eine immer stärker werdende säkulare Gesellschaft.
Auf Worte müssen Taten folgen
Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" forderte zum Abschluss des Magdeburger Treffens: "Den Gesprächen und Ankündigungen müssen endlich konkrete Taten folgen." Nur eine baldige, überzeugende und am Menschen orientierte Reform werde dazu beitragen, dass die eklatante Kluft zwischen der hergebrachten kirchlichen Lehre und der Lebenswirklichkeit der gläubigen Katholiken überbrückt werden kann.