Die Männer und Frauen aus dem Bistum Rom gaben sich bei der Zeremonie im Petersdom nach dem Sprechen der Hochzeitsformel durch den Papst das Ja-Wort. Anschließend tauschten sie die Ringe. Als einziger Papst hatte bisher Johannes Paul II. (1978-2005) beim Weltfamilientreffen vor 20 Jahren im Vatikan öffentliche Trauungen vorgenommen. Der Papst ist Bischof von Rom.
Ehe als Symbol des Lebens
Familien seien die "Ziegel, aus denen die Gesellschaft errichtet ist", sagte Franziskus in seiner Predigt. Er warnte zugleich vor den Schwierigkeiten des Ehealltags. "Es ist kein leichter Weg ohne Konflikte, sondern eine anstrengende, mitunter schwierige Reise." Paare, deren Beziehung durch innere Müdigkeit oder Untreue belastet sei, drohe nicht die Verurteilung Gottes, denn sie könnten sich auf seine Unterstützung verlassen, wenn sie sich ihm anvertrauten. "Die Ehe ist das Symbol des Lebens und keine Fernsehserie", sagte der Papst.
Einstimmung auf Familiensynode
Die öffentliche Trauung gilt als Einstimmung auf die vatikanische Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie. Das Treffen beginnt am 5. Oktober. Eine Umfrage zur Einstellung der Gläubigen bei den Themen Ehe, Familie und Sexualität hatte verdeutlicht, dass Familienbild und Lebenspraxis vieler Katholiken von der kirchlichen Lehre abweichen.
Unterschiedlichste Brautpaare
Für Aufsehen vor der Hochzeitszeremonie hatte der Fall einer Römerin gesorgt, die ebenfalls von Franziskus getraut wurde. Sie bringt aus einer vorangegangenen Partnerschaft ohne Trauschein eine erwachsene Tochter mit in die Ehe. Ihr Mann war bereits vorher verheiratet, die frühere Ehe wurde vom Kirchengericht Sacra Rota für nichtig erklärt. Mehrere andere Paare lebten bereits vor der Trauung zusammen. Die jüngste der Gruppe war eine 25-jährige Braut, der älteste ein 56-jähriger Bräutigam, wie die Zeitung "La Repubblica" berichtete.