Zuwanderung löse oft Feindseligkeiten aus, "noch bevor man die Geschichten des Lebens, der Verfolgung oder des Elends der betroffenen Menschen kennt", schreibt Franziskus in seiner Botschaft. Christen müssten bereit sein, ihre Ressourcen mit Flüchtlingen, Vertriebenen und Heimatlosen zu teilen und "manchmal auf etwas von unserem erworbenen Wohlstand zu verzichten", so Franziskus.
2013 befanden sich nach UN-Angaben weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR waren es 51,2 Millionen Menschen und damit 6 Millionen mehr als im Vorjahr. Der starke Anstieg gehe vor allem auf den Syrienkonflikt zurück.
Franziskus verlangt in seiner Botschaft eine verstärkte internationale Kooperation in der Flüchtlingspolitik. Ein "universales Netz der Zusammenarbeit", müsse einen menschlicheren Umgang mit Migranten sicherstellen und Wanderungsbewegungen wirksam regulieren. Die Globalisierung der Migration erfordere auch eine "Globalisierung der Nächstenliebe und der Zusammenarbeit".
"Schändlicher und krimineller Menschenhandel"
Weiter prangert der Papst einen "schändlichen und kriminellen Menschenhandel" sowie die Versklavung von Migranten an. Die Ursachen für Flucht und Vertreibung seien wirksam zu bekämpfen. Die Wirtschafts- und Finanzordnung müsse gerechter gestaltet und der Einsatz für den Einsatz für den Frieden verstärkt werden.
Auch in christlichen Gemeinden begegneten Migranten nicht selten Misstrauen und Feindseligkeiten, so der Papst. Zwar vernähmen viele Christen Jesu Aufruf zur Nächstenliebe, versuchten aber zugleich "einen sicheren Abstand zu den Wundmalen des Herrn" zu halten. Demgegenüber könne Migration jene Werte vertiefen und stärken, die ein harmonisches Zusammenleben von Menschen und Kulturen gewährleisteten, so der Papst.
Der am 18. Januar begangene katholische "Welttag des Migranten und Flüchtlings" steht unter dem Leitwort "Kirche ohne Grenzen, Mutter aller". Papst Benedikt XV. (1914-1922) hatte den Flüchtlingstag 1914 unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Seither wird er jährlich im Januar begangen.