domradio.de: Der Papst wird in der Türkei auf eine nicht ganz große Zahl von Christen treffen: 100.000 bis 150.000 leben in der Türkei. Trotzdem kommt er - ist das für die Christen vor Ort ein ermutigendes Zeichen?
Rolke: Ja, es wird sehr positiv aufgenommen von den Christen, die hier sind. Auch in meiner Gemeinde bin ich sehr viel darauf angesprochen worden. Viele würden gerne am Gottesdienst teilnehmen. Andere wollen wissen, welche Orte der Papst auf seiner Reise besuchen wird und wo sie ihn sehen können. Da bin ich schon sehr freudig und interessiert angesprochen worden.
domradio.de: Und wahrscheinlich hat man gute Chancen ihn zu erblicken, weil eben nicht so viele Christen in der Türkei leben. Das Papamobil hat er schon gleich in Rom gelassen. Diese Reise beginnt mit einem politischen Teil. Heute trifft Papst Franziskus den türkischen Staatspräsidenten Erdogan. Worum wird es da inhaltlich gehen?
Rolke: Der Heilige Vater kommt ja auch als Souverän des Vatikanstaates. Und da ist es ja auch üblich, dass er das Staatsoberhaupt - in diesem Fall in Ankara - besucht. Er kommt ja auch auf Einladung von Erdogan. Mit ihm wird er sich, denke ich, über die aktuellen Themen unterhalten und austauschen.
domradio.de: Der Besuch von Papst Franziskus in der Türkei ist auch etwas Besonderes wegen seiner Freundschaft zu seinem Amtskollegen Bartholomäus I., dem Ehrenoberhaupt von 300 Millionen orthodoxen Christen. Franziskus und er wollen am Sonntag in Istanbul das Andreasfest zusammen feiern. Was glauben Sie, sieht das nach Annäherung aus?
Rolke: Die Einladung zu diesem Fest besteht schon seit vielen Jahren. Zum Andreasfest waren auch schon Papst Benedikt XVI. oder ein Kardinal im Auftrag des Papstes da. Genauso kommt auch bei unserem Fest in Rom, Peter und Paul, der Ökumenische Patriarch mit Vertretern. Diesen Austausch der Freundschaft gibt es schon lange. Da zusätzlich eine persönliche Beziehung besteht, kommt der Heilige Vater auch auf private Einladung des Ökumenischen Patriarchs und möchte zeigen, wie er die Orthodoxie wertschätzt.
domradio.de: Was würden Sie sich wünschen von diesem Besuch?
Rolke: Ich wünsche mir, dass es ein Zeichen der Wertschätzung, des Dialoges, ist. Und dass der Heilige Vater in verschiedene Länder auf der Welt reist und dort den Menschen begegnet, dass er auf die Menschen zugeht.