Die Kooperation im Dienst der Betroffenen nannte er ein Zeichen für die Vitalität der Kirche. "Viel ist in dieser Zeit erreicht worden, um das Land aufzubauen. Aber verschweigen wir nicht, dass noch viel Arbeit zu tun bleibt", sagte er am Samstag im Vatikan. Franziskus sprach bei einem Empfang für die Teilnehmer einer Konferenz im Vatikan über die Lage in Haiti.
Mensch im Mittelpunkt
Bei den Hilfsaktionen müsse stets der einzelne Mensch im Mittelpunkt stehen, sagte der Papst. "Es kann keinen wirklichen Wiederaufbau des Landes geben ohne die Wiederherstellung des Menschen in seiner ganzen Fülle." Deshalb müsse die humanitäre Arbeit Hand in Hand mit der seelsorgerischen Begleitung gehen. Beide sollten sich ergänzen.
Zum fünften Jahrestag des Erdbebens in Haiti kommen am Wochenende Vertreter von Hilfswerken, Kirchen und Botschaften zu einer Wiederaufbaukonferenz in Rom zusammen. Angestoßen hatte das Treffen Papst Franziskus. Dabei soll es auch um die Frage gehen, wie die vorhandenen Mittel effizient eingesetzt und wie für Hilfsprojekte künftig weitere Geldgeber gewonnen werden können.
Adveniat beklagt mangelnde Unterkünfte
Im Vorfeld beklagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Bernd Klaschka, dass immer noch viele Menschen auf der Insel in Notunterkünften leben müssten.
Diejenigen, die umgesiedelt worden seien, lebten teilweise noch schlimmer, nämlich in Baracken vor der Stadt, ohne soziale Infrastruktur, Marktplätze und Arbeit, sagte der Priester, der an der römischen Konferenz teilnimmt. Adveniat warb dafür, die katholische Kirche Haitis als Träger des Wiederaufbaus zu stärken. Kirchen seien nach wie vor ein Ort, an dem viele vom Erdbeben betroffene Haitianer Trost suchten.
Nothilfe und Traumaseelsorge
Seit dem Erdbeben am 12. Januar 2010 hat das kirchliche Hilfswerk nach eigenen Angaben auf der Karibikinsel 529 Projekte mit Spendengeldern in Höhe von 11,45 Millionen Euro unterstützt. Unmittelbar nach der Katastrophe lag der Schwerpunkt auf Nothilfe sowie der Ausbildung von Ordensschwestern in der Traumaseelsorge.
Gleichzeitig hielt Adveniat die Unterstützung für langjährige Projekte in nicht vom Erdbeben betroffenen Diözesen in Haiti aufrecht. Diese bewegten sich vor allem in den Bereichen Bildung, pastorale Seelsorge und Infrastruktur.
Bei dem Beben waren rund 300.000 Menschen ums Leben gekommen. Über 310.000 wurden verletzt und schätzungsweise 1,85 Millionen Menschen obdachlos.