Während des Gottesdienstes am Aschermittwochabend im Hildesheimer Dom bekannte Trelle vor dem Altar kniend die Sünden in der Geschichte der Diözese Hildesheim. "Wir haben nicht erkannt, dass unser Platz bei den Opfern von Gewalt und Missbrauch ist", sagte Trelle.
Die Jubiläumsfeiern zum 1.200-jährigen Bestehen der Diözese seien auch ein Grund innezuhalten und sich die Verfehlungen in der Vergangenheit bewusst zu machen, "die Sünden von uns selbst und die Sünden derjenigen, die vor uns zur Kirche von Hildesheim gehört haben".
Bitte um Verzeihung für Gewalt und sexuellen Missbrauch
Trelle bat dabei auch eindringlich um Verzeihung für Gewalt und sexuellen Missbrauch, den Priester und kirchliche Mitarbeiter Kindern angetan haben. Zu lange seien Augen verschlossen geblieben, zu lange auch habe die Kirche die Opfer alleine gelassen. "Heute sehen wir, dass wir nicht den Weg der Liebe gegangen sind und Gutes unterlassen haben. Jetzt stehen wir vor dir barmherziger Gott, in dieser Zeit. Wir stehen vor dir und den Menschen, bedrückt mit alter Schuld. Wir bitten um Vergebung", so der Bischof.
Zuvor hatte Trelle bereits Schuldbekenntnisse zur gewaltsamen Glaubensverbreitung im Mittelalter etwa in den Kreuzzügen, zu Ablasshandel, Hexenverbrennung sowie dem Inkaufnehmen der Glaubensspaltung durch die Reformation und des Dreißigjährigen Kriegs abgelegt.
Gedenken an Verfolgte von Glaubenskriegen
Bei der rund halbstündigen Zeremonie wurde der Bischof unterstützt von den Weihbischöfen Nikolaus Schwerdtfeger und Heinz-Günter Bongartz sowie der Diözesanratsvorsitzenden Elisabet Eicke und Jubiläums-Projektleiter Thomas Hartling. Während der Kreuzzüge wurde "der Einsatz von Gewalt in jener Zeit im Namen Gottes gerechtfertigt", sagte Elisabeth Eicke. Thomas Harling gedachte der Verfolgten aufgrund von Glaubenskriegen und Hexenprozessen.
Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger beklagte "das Versagen der Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus" und Weihbischof Heinz-Günter Bongartz bekannte: "Zu lange wurden die Augen verschlossen vor dem sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener und der Gewalt in der Erziehung." Im Anschluss fand die traditionelle Austeilung des Aschenkreuzes als Zeichen der Buße statt. Es folgten Fürbitten für alle Menschen, denen durch die Kirche Unrecht widerfahren war.