Mehr Engagement für die Rechte von Frauen – dazu riefen viele Entwicklungsorganisationen und Frauenverbände auf. Die Hilfsorganisation Care appellierte an die Bundesregierung, das Thema Gleichstellung auch beim G7-Treffen, beim UN-Gipfel zur Verabschiedung der Nachhaltigen Entwicklungsziele und bei der Klimakonferenz in Paris in den Blickpunkt zu nehmen.
Die Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale und die Kindernothilfe forderten mehr Engagement gegen sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) wirbt für faire Textilien, um die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen in Entwicklungsländern zu verbessern.
"Ihnen wird keine politische Teilhabe erlaubt"
"Die Tatsache, dass Frauen in weiten Teilen der Erde auch 2015 immer noch unter gravierenden Verletzungen ihrer Menschenrechte leiden, ihnen keine politische Teilhabe erlaubt wird und sie die größte Last von Armut und Katastrophen tragen, ist einfach nicht hinnehmbar", erklärte Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel am Donnerstag in Bonn.
Die Care-Mitarbeiter in 90 Ländern seien täglich mit der bitteren Realität konfrontiert, dass Frauen keinen Besitz, kaum Zugang zu Bildung und keine ausreichende medizinische Versorgung hätten.
Situation in den IS-Gebieten besonders dramatisch
Medica-Mondiale-Gründerin Monika Hauser berichtete über die dramatische Situation von Frauen und Mädchen in der Krisenregion Syrien und Nordirak. Tausende Frauen seien in den von der Miliz "Islamischer Staat" (IS) kontrollierten Gebieten entführt, vergewaltigt und versklavt worden. Sowohl die Bundesregierung als auch die internationale Gemeinschaft sollten sich auf politischer Ebene konsequent für die Prävention von sexualisierter Kriegsgewalt einsetzen, forderte die Ärztin am Donnerstag in Köln.
Die Kindernothilfe wies auf die Situation von Mädchen und Frauen in Indien hin, die unter vielfältigen Formen von Gewalt und Unterdrückung litten. Vergewaltigungen, Verbrennungen und Zwangsprostitution seien im dem von patriarchalischen Strukturen geprägten Land immer noch an der Tagesordnung, beklagte das christliche Kinderhilfswerk.
Faire Textilien für faire Löhne
Zu einem nachhaltigen und fairen Konsum vor allem bei Textilien rief die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) auf. Von der ungerechten Bezahlung und den fehlenden Sicherheitsstandards in der Produktion in Entwicklungsländern seien vor allem Frauen betroffen, erklärte kfd-Mitarbeiterin Anni Rennock in Düsseldorf.
So seien in der Textilindustrie von Bangladesch seit November 2012 mehr als 1.200 Arbeiterinnen ums Leben gekommen. Bangladesch sei nach China der zweitgrößte Textilproduzent weltweit und die EU der größte Handelspartner des Landes. Deshalb sollten die Konsumentinnen in Deutschland ihren Einfluss nutzen und mit dem Kauf von fairen Textilien zu menschenwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Branche beitragen.