Die Türkisch-Islamische Union (Ditib) rechnet mit rund 16.000 Teilnehmern aus Deutschland und den umliegenden Ländern bei der "Woche der segensreichen Geburt" in der Lanxess Arena. Bei dem Fest feiern vor allem türkischstämmige Muslime jedes Jahr im April die Geburt des islamischen Propheten Mohammed. Auf dem Programm stehen Koran-Rezitationen, Gebete und Musik.
Hauptredner bei der diesjährigen Veranstaltung ist der Präsident der staatlichen Religionsbehörde der Türkei, Mehmet Görmez. Daneben sprechen der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, der Staatssekretär im NRW-Justizministerium Karl-Heinz Krems, der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu und der Ditib-Bundesvorsitzende Nevzat Yasar Asikoglu.
Appell zu friedlichem Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen
Für Mehmet Görmez hat Deutschland eine Vorbildfunktion für gelingendes Zusammenleben. Daher seien islamophobe Tendenzen besorgniserregend, erklärte er am Samstag zum Auftakt der "Europäischen Woche". Die Verbrechen von Extremisten, die auch aus Konflikten im Nahen Osten hervorgegangen seien, könnten nicht europäischen Muslimen zugeschrieben werden.
Antiislamische Bewegungen gefährdeten den gesellschaftlichen Frieden, sagte Grömez. Umso erfreulicher seien die solidarischen Gegenbewegungen der Kirchen, die ein Beispiel für gegenseitige Achtung und Unterstützung darstellten. Laut Görmez führt eine falsche Vorstellung vom Islam als rein politisches oder juristisches System zu gefährlichen Entwicklungen wie den salafistischen Strömungen.
Alle Muslime und Nichtmuslime sollten gemeinsam daran arbeiten, ein friedliches Zusammenleben zu realisieren, erklärte er. Der Islam blicke auf eine lange historische Erfahrung in gegenseitiger Toleranz zurück. Es gehe nun darum, sich auf diese Tradition zu besinnen und sie zu beleben, sagte Görmez. So stehe dieses Thema auch im Mittelpunkt der diesjährigen europäischen Woche.
Seit 1989 feierliche Woche zur Geburt Mohammeds
Der islamische Prophet Mohammed kam der islamischen Überlieferung zufolge im Jahr 570 n.Chr. zur Welt. Sein Geburtstag wird eigentlich nach dem islamischen Mondkalender berechnet. In diesem Jahr war der Tag schon im Januar. Die türkisch-islamische Religionsbehörde rief jedoch 1989 die "Woche der segensreichen Geburt" ins Leben. Dabei wird Mohammed mit Großveranstaltungen, religiösen Feiern, Vorträgen und Musik als nachahmenswertes Vorbild gepriesen.
Die Feiern anlässlich der "gesegneten Geburt" - auf Türkisch Kutlu Dogum - gehören auch außerhalb der Türkei zum Arbeitsauftrag der Religionsbehörde Diyanet. Die Behörde wendet sich auch an die etwa vier Millionen Türkeistämmigen in ganz Europa. Dabei stützt sie sich auf ein Netz von Organisationen, die eng mit der Diyanet in Ankara verzahnt sind. Dazu gehört in Deutschland der Islamverband Ditib.