Katholische Kitas bei Kita-Streik keine Alternative

Keine Kapazitäten und viel Kritik

Eltern, die wegen des Kita-Streiks bei katholischen Kitas anklopfen, werden wohl keinen Erfolg haben. Ausschließen könne man das zwar nicht, "eigentlich ist es aber nicht vorstellbar", heißt es vom Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder.

Kita (dpa)
Kita / ( dpa )

Der Geschäftsführer des bundesweit tätigen Verbandes, Frank Jansen, sagte am Donnerstag auf Anfrage in Freiburg: "Ich kann mir das nur für absolute Notfälle vorstellen." Ansonsten gebe es dafür keine Kapazitäten. "Zudem wollen wir auch nicht als eine Art Streikbrecher auftreten", so der Chef des bundesweit tätigen Verbandes.

Natürlich sei es für die Eltern bitter, wenn die Kitas streikten. Die Beweggründe der Erzieherinnen und Erzieher könne er aber sehr gut nachvollziehen. Die Anforderungen an den Erzieherberuf seien in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Wer bestimmte Qualitätsstandards wolle, müsse auch bereit sein, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Dazu gehöre neben anderen Rahmenbedingungen auch eine angemessene Bezahlung. Wegen des kirchlichen Arbeitsrechts dürfen Erzieherinnen und Erzieher in katholischen Einrichtungen nicht streiken.

Kritik am Kita-Streik von verschiedenen Verbänden

Unterdessen kritisierten verschiedene Verbände den Streik. "Der Kita-Streik wird auf dem Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen", erklärte der Deutsche Kinderschutzbund. Das dürfe nicht sein. Zugleich mahnte er aber auch eine deutlich höhere Bezahlung des Personals an. Es sei "schlimm, dass Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland überhaupt für eine bessere Bezahlung streiken müssen", sagte Präsident Heinz Hilgers der Bild-Zeitung (Donnerstagsausgabe). Es sei Aufgabe des Staates, "grundsätzlich für eine angemessene Bezahlung sorgen".  

Der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL) meinte, "im Erziehungs- und Bildungsbereich sind Streiks grundsätzlich kein Mittel zur Durchsetzung materieller Forderungen". Pädagogen handelten fahrlässig, wenn sie ihrer Fürsorgepflicht nicht nachkämen, so die VkdL-Bundesvorsitzende Roswitha Fischer. Die Forderung der Erzieher nach mehr Wertschätzung sei berechtigt, so der Verein weiter. Doch ein Streik treffe die Falschen.

Forderung nach Kompromissbereitschaft

Der Deutsche Städtetag forderte die Gewerkschaften verdi und dbb auf, auf Kita-Streiks zu verzichten und stattdessen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Streiks in einem so sensiblen Bereich wie der Kinderbetreuung schaden vor allem den betroffenen Eltern und Kindern", sagte Hauptgeschäftsführer Stephan Articus der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Daher sei Kompromissbereitschaft statt Eskalation gefragt.

Tragfähige Lösungen für die rund 220.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst werde es nur über den Verhandlungsweg geben, der "längst nicht ausgeschöpft" sei, betonte Articus. Zuvor hatte die Urabstimmung der Gewerkschaften ein klares Votum für einen Streik ergeben.


Quelle:
KNA