Seit dem Regierungsantritt des national-hinduistischen Politikers Narendra Modi als Premierminister vor einem Jahr habe sich die Situation dramatisch verschärft, erklärte missio-Präsident Klaus Krämer am Mittwoch in Aachen. "Politische Morde aus religiösen Gründen, zerstörte Kirchen und Moscheen, die Einschüchterung von Priestern und Ordensleuten und Druck gegen Nichtregierungs-Organisationen gehören mittlerweile zum Alltag."
Appell an die Bundesregierung
Krämer appellierte an die Bundesregierung, das Thema stärker auf die Agenda ihrer Menschenrechtspolitik zu setzen. Der Hindu-Nationalismus bedrohe durch seine totalitäre Struktur auch die gesamte Demokratie und Zivilgesellschaft in Indien. "Auch mit Blick auf Nachbarstaaten wie Pakistan und China kann ein religiös destabilisiertes Indien eine Gefahr für die Sicherheit in der gesamten Region werden", warnte der missio-Präsident.
Etwa 80 Prozent aller 1,25 Milliarden Inder sind Hindus, doch das Land hat auch eine beachtliche muslimische Minderheit mit rund 13 Prozent. Christen und Sikhs machen jeweils etwa zwei Prozent der Bevölkerung aus (je 24 Millionen). Daneben gibt es Jainisten, Buddhisten, Parsen und Juden.