Laut dem amtlichen Endergebnis stimmten knapp 62 Prozent der Wähler mit Ja. Die Gegner räumten bereits kurz nach Beginn der Stimmauszählung ihre Niederlage ein. Es ist die erste Einführung der "Homo-Ehe" durch Volksentscheid weltweit. Bislang gibt es sie in 19 Staaten. Premierminister Enda Kenny, Chef der konservativen Regierung, sprach von einer "Pioniertat" des irischen Volkes. Die hohe Wahlbeteiligung zeige, wie wichtig solche politischen Veränderungen seien.
Von den 3,2 Millionen stimmberechtigten Iren machten rund 65 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Der frühere Chef der mitregierenden Irish Labour-Partei, Eamon Gilmore, nannte den Ausgang einen "nationalen Akt der Inklusion". Gesundheitsminister Leo Varadkar bezeichnete es als eine "soziale Revolution".
Referendums-Ausgang "sehr beeindruckend"
Der Anführer der Nein-Kampagne, David Quinn, gratulierte den Befürwortern und bezeichnete den Ausgang des Referendums als "sehr beeindruckend". Zugleich merkte der Direktor des katholisch orientierten Instituts Iona kritisch an, dass keine der politischen Parteien das Anliegen derjenigen unterstützt habe, die gegen eine "Homo-Ehe" seien. Gut 734.000 Wähler stimmten gegen eine Öffnung der Ehe für homosexuelle Partnerschaften. Umfragen deuten bereits vorab auf eine klare Mehrheit für den Verfassungszusatz hin.
Bisher war in Irland wie auch in Deutschland nur eine eingetragene Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare möglich. Das Land ist traditionell katholisch geprägt. Abtreibungen waren bis 2013 ausnahmslos strafbar, Homosexualität bis 1993. Der Skandal um sexuellen Missbrauch und um Misshandlung von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen wog auf der Insel besonders schwer und schwächte die Position der Kirche in den vergangenen Jahren massiv. Katholische Kirchenvertreter hatten sich im Vorfeld klar gegen die "Homo-Ehe" ausgesprochen. Der irische Primas, Erzbischof Eamon Martin von Armagh, hatte betont, es drohe die Leitkultur einer «geschlechtsneutralen» Ehe, die es noch schwerer machen werde, weiter das kirchliche Eheverständnis zu vertreten und eine rechtliche Gleichstellung abzulehnen