Katholischer Medienpreis 2015 bekanntgegeben

Moralische Zumutungen

Der Katholische Medienpreis 2015 geht an Nataly Bleuel für ihre Fallerzählung "Herzenssache" zur Organspende. Natalie Amiri und Ellen Trapp werden für ihren ARD-Beitrag "Tod vor Lampedusa. Europas Sündenfall" ausgezeichnet.

Organspende (dpa)
Organspende / ( dpa )

Mit hoher Sensibilität und Gespür für die moralischen Dilemmata beleuchte Bleuel in dem Artikel "Herzenssache" im Zeit-Magazin mehrdimensional das Thema Organspende, erklärte die Jury. In dem Artikel beschreibt die Autorin den Fall eines 14-jährigen Mädchens, das bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wird und einen Hirntod erleidet. Die Eltern stimmen daraufhin der Organentnahme zu. Bleuels Artikel zeige in der Debatte um Organtransplantationen auf, zu welchen moralischen Zumutungen es für Angehörige komme, wenn sie der Mehrheitsmeinung 'Organspende ist gut' folgten, hieß es.

Die beiden Autorinnen Amiri und Trapp zeichnen in ihrem Film die Flucht von Dawit aus Eritrea nach, der einer der Überlebenden vor der Küste Lampedusas war. Auf eindrucksvolle Weise werde Einblick in die Odyssee gewährt, die viele Flüchtlinge hinter sich hätten, hieß es seitens der Jury. Die Autorinnen appellierten durch ihren Film an das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein. "Tod vor Lampedusa" sei ein Film, der "geradezu nach Verständnis und Lösungen für die Situation von Flüchtlingen schreit, ohne dabei selber laut zu sein".

Beide Preise sind mit 5.000 Euro dotiert, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mitteilte. Die Auszeichnung wird am 2. November in München verliehen.

Darüber hinaus verlieh die Jury die undotierte Auszeichnung "journalistisch WERTvoll" an Andreas Unger für seinen "Stern"-Artikel "Die Kraft der Vergebung". Im Bereich Elektronische Medien ging der undotierte Preis an Christian Heynen für seinen Kika-Film "Schnitzeljagd - Finde den Schatz von Polen".

Die Preisträger wurden aus insgesamt 176 Beiträgen ausgewählt. 61 Beiträge wurden in der Kategorie Printmedien, 115 in der Kategorie Elektronische Medien eingereicht, darunter neun Internetbeiträge. Der Medienpreis wird seit 2003 von der Bischofskonferenz zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten und dem Katholischen Medienverband vergeben. Jury-Vorsitzender ist der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Gerhard Fürst.


Quelle:
epd