Caritas NRW kritisiert "Leben in der Warteschleife" für Asylbewerber

Zermürbende Aussichten

Die Caritas in NRW fordert eine deutliche Beschleunigung der Anerkennungsverfahren für Flüchtlinge. Das langwierige Verfahren sei überaus zermürbend, kritisierte der Kölner Caritasdirektor Frank Johannes Hensel in Köln.

Dr. Frank Johannes Hensel (KNA)
Dr. Frank Johannes Hensel / ( KNA )

In dieser Zeit blieben ihnen Zugänge zu Integrationskursen, zu Arbeit und Ausbildung häufig versperrt.

Asylverfahren dauern in Deutschland europaweit am längsten

"Die Menschen können nicht wirklich in Deutschland ankommen", beklagte Hensel. "Dabei wollen sie nichts mehr, als ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen." Zudem häuften sich bei den Caritas-Diensten Anfragen verzweifelter Flüchtlinge, die Angst um Angehörige im Ausland haben. Ihre Familien können sie aber erst nachholen, wenn ihr eigenes Asylverfahren abgeschlossen ist.

In Deutschland dauerten Asylverfahren durchschnittlich sieben Monate und damit europaweit am längsten, kritisieren die fünf nordrhein-westfälischen Caritasverbände. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen befürchten die katholischen Wohlfahrtsverbände schon bald Wartezeiten von mehr als einem Jahr. Vor allem für Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien, Irak, Afghanistan oder Eritrea, für die es hohe Anerkennungsquoten gebe, seien solche monatelangen Wartenzeiten zwischen Registrierung, Anhörung und Entscheidung unzumutbar.


Quelle:
epd