Sperrung der Jerusalemer Altstadt für auswärtige Palästinenser

Tote bei Messerattacken in Israel

Nach mehreren blutigen Angriffen haben Israels Behörden die Jerusalemer Altstadt für auswärtige Palästinenser gesperrt. Auslöser für den beispiellosen Schritt waren zwei Messerattacken, bei denen zwei jüdische Männer getötet wurden.

Security in der Jerusalemer Altstadt / © Atef Safadi (dpa)
Security in der Jerusalemer Altstadt / © Atef Safadi ( dpa )

Drei weitere Personen wurden bei dem Angriff verletzt. Die beiden Attentäter wurden erschossen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief am Sonntag sein Sicherheitskabinett zusammen und kündigte eine "harte Antwort auf den palästinensischen islamistischen Terrorismus" an. Am Sonntag kam es an verschiedenen Orten des Westjordanlands zu Ausschreitungen zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär.

Attentäter von Sicherheitskräften erschossen

Am Samstagabend hatte ein Palästinenser in Jerusalem ultraorthodoxe jüdische Besucher der Klagemauer mit dem Messer attackiert. Ein 41-jähriger Rabbiner starb. Auch ein 21-jähriger Mann kam ums Leben; seine 22-jährige Ehefrau erlitt schwere Verwundungen, ihr zweijähriger Sohn wurde leicht verletzt. Ein weiteres, erst wenige Monate altes Kind blieb unversehrt. Am Sonntagmorgen stach ein Attentäter auf einen 15-jährigen jüdischen Jugendlichen ein und verletzte ihn leicht. Der Angreifer wurde ebenso wie der Täter am Vorabend von Sicherheitskräften erschossen.

Jersusalemer Altstadt für Palästinenser gesperrt

Die Polizei untersagte daraufhin Palästinensern für 48 Stunden den Zutritt zur Jersusalemer Altstadt. Ausgenommen sind Personen, die dort wohnen oder ein Geschäft betreiben, sowie Israelis, Touristen und Schüler, die eine Schule in der Altstadt besuchen. Muslime dürfen die Al-Aksa-Moschee und den Felsendom nur über das sogenannte Löwentor im Osten betreten. Der Zugang ist auf Männer über 50 und Frauen beschränkt.

Gegen diese Maßnahmen gab es laut israelischen Medienberichten am Sonntag teils gewaltsame Proteste an verschiedenen Orten des palästinensischen Westjordanlands. Polizei und Militär seien mit Schusswaffen und Tränengas gegen die meist jugendlichen Demonstranten vorgegangen. Es habe Dutzende Verletzte gegeben. Palästinenser berichteten auch von Angriffen durch jüdische Siedler. Das israelische Militär richtete Medienangaben zufolge auf Straßen des Westjordanlands zusätzliche Kontrollposten ein.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verschiebt Deutschlandbesuch

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der am Sonntag aus den USA zurückkehrte, berief Verteidigungsminister Moshe Yaalon sowie die Spitzen des Generalstabs und des Geheimdienstes zu Beratungen ein. Zugleich kritisierte er Palästinenserpräsident Mahmud Abbas dafür, dass er den Attentäter von Samstagabend als "Helden" bezeichnet habe. Netanjahu kündigte an, wegen der aktuellen Lage seinen für diese Woche geplanten Deutschland erst am Mittwoch statt am Dienstag zu beginnen. Das bestätigte die israelische Botschaft in Berlin.

 


Quelle:
KNA