Dies geht aus Kochs Redebeitrag hervor, den die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn am Donnerstag im Wortlaut veröffentlichte. Darin fragt Koch, der auch Familienbischof der Bischofskonferenz ist, unter anderem: "Ist für Menschen, die unumkehrbare Brüche in ihrem Leben erlebt und erlitten haben, kein Platz am Tisch des Herrn? Wie fehlerlos und wie heil muss man sein, um zum Mahl des Herrn eingeladen zu werden?"
Koch betonte, für viele "stehen in dieser Frage die Kirche und ihre Barmherzigkeit infrage". Immer wieder zögen sich die Betroffenen "aufgrund der von ihnen empfundenen Zurückweisung mit ihren Kindern von der Kirche zurück". Bei diesem Thema gehe es für zahlreiche Gläubige "um den christlichen Glauben und um Gott und seine Barmherzigkeit". Über die verweigerte Zulassung zur Eucharistie werde "für viele Gott fragwürdig». Koch betonte, die bisherige theologische Argumentation der Kirche, warum sie die wiederverheirateten Geschiedenen nicht zur Kommunion zulässt, lasse «die Fragen im Herzen der Menschen nicht verstummen".
Flüchtlingsfamilien sind ein Segen
In seinem heute veröffentlichten Synodenbeitrag, den er bereits am Montag vorgetragen hatte, sprach sich Koch ferner dafür aus, die vielen nach Europa kommenden Flüchtlingsfamilien als einen Segen zu begreifen. Die Kirche sei die Familie Jesu, sie dürfe keine Mauern und Stacheldrähte errichten. "Die Flüchtlingsfamilien gehören zu uns und wir zu ihnen. Füreinander sind wir ein Segen", erklärte der Berliner Erzbischof. Mehr Unterstützung und Ermutigung durch die Kirche forderte er außerdem für die alleinerziehenden Eltern, für die kinderreichen Familien sowie für die vielen Ehen, in denen nur einer der Partner katholisch ist.