Einer der Militärseelsorger ist Michael Gmelch, Leiter des katholischen Militärpfarramts in Flensburg. "Auslandseinsätze werden die Bundeswehr mehr und mehr prägen", sagte Gmelch der Deutschen Presse-Agentur. "Das führt uns natürlich immer an Krisenherde dieser Welt. Und wo es gefährlich wird, kommt man auf bestimmte existenziellere Fragestellungen wie Tod, Verwundung, Sinn des militärischen Handelns oder gar des eigenen Lebens." Da sei die Seelsorge häufiger gefragt und gefordert als am Standort zu Hause.
Gmelch kennt die Nöte der Soldaten beim Einsatz auf See. "Was für die Leute, die monatelang an Bord unterwegs sind, natürlich ein Problem ist, sind Fernbeziehungen. Sie sind nicht mehr in der Lage, einfach das zu tun, was sie mit ihren Alltagsgenossen an Land machen würden: alle zehn Minuten auf das Smartphone zu gucken, checken, was passiert ist, auf Facebook, Twitter, in den Mails oder bei WhatsApp. Da ist plötzlich tagelang Funkstelle."
Warum gibt es religiösen Fanatismus?
Die 60. Konferenz der Katholischen Militärseelsorge steht unter dem Motto "Gewalt in den Religionen". Militärgeistliche und Pastoralreferenten diskutieren über den Fundamentalismus in den Weltreligionen und über Religionsfreiheit. Auch die Terrororganisation "Islamische Staat" ist Thema der Konferenz. Einer der Podiumsteilnehmer ist der emeritierte katholische Theologe Prof. Dr. Heinz-Günther Stobbe. Im Gespräch mit domradio.de sagte er, "dass viele religiöse oder interreligiöse Konflikte eigentlich soziale Ursachen haben". Die Strukturen, die zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Religionen führten, gelte es zu erforschen.
"Es gibt offensichtlich in allen Religionen für das Gemeinwesen gefährliche Deutungen", so Stobbe. Die entscheidende Frage sei, wer über die richtige Deutung beispielsweise des Koran oder des Alten oder Neuen Testaments entscheiden könne. Das könnten nur Theologen sein. Den Fundamentalismus des IS beispielsweise beurteilten die meisten islamischen Gelehrten als unislamisch.