domradio.de: Eine Bibel in Jugendsprache - wie muss man sich die vorstellen?
Bernhard Meuser (Initiator der Youcat-Bibel): Bibeltext ist Bibeltext. Wir haben eine Auswahl der Einheitsübersetzung auf 430 Seiten herausgegeben. Wir haben sie möglichst spannend kommentiert. Eigentlich ist jede Seite ein Plakat, sodass man Lust hat in die Bibel einzusteigen. Es gibt tolle Aussagen von Papst Franziskus, zum Beispiel: Ich bin doch nicht Tarzan. Das hat er tatsächlich gesagt. Und das gehört natürlich in eine Jugendbibel.
domradio.de: Und in welchem Zusammenhang steht dieses Zitat?
Meuser: An der Stelle, an der er über seine Rolle als Bischof, als Hirte, spricht. Da möchte er überzogene Erwartungen gedämpft.
domradio.de: Das heißt, der Original-Bibeltext wird durch die Kommentare etwas spannender gemacht?
Meuser: Genau so ist es. Das haben wir zum Beispiel mit Cartoons gemacht. Und wir haben vor allem Jugendliche mitmachen lassen. Das ist das Kennzeichen unseres Projektes. Die Jugendlichen haben zum Beispiel Bilder beigesteuert. Insgesamt haben sich 70 Personen an der Bibel beteiligt. Darunter sind zum Beispiel eine Gruppe von Studenten aus Wien und eine Schulklasse aus Frankfurt.
domradio.de: Bei der Frankfurter Buchmesse wurde Ihnen die Bibel quasi aus den Händen gerissen. Viele Verlage aus aller Welt haben sich gemeldet, wollen die Bibel in anderen Sprachen herausbringen. Dazu beigetragen hat sicher auch das Vorwort, das kein geringerer als Papst Franziskus selbst formuliert hat. Er schreibt: "Ein Buch wie Feuer". Wie war das für Sie, dass er für die Jugendbibel zur Feder gegriffen hat?
Meuser: Das erinnert mich an den den Hype, den es um den Jugend-Katechismus "Youcat" gab. Dafür hatte Papst Benedikt XVI. ein bedeutendes Vorwort geschrieben. Das wurde vorab in der Papstzeitung "L'Osservatore Romano" veröffentlicht. Danach haben wir aus aller Welt, zum Beispiel aus Indonesien, Anfragen bekommen. So ist das Buch, das eigentlich nur für den Weltjugendtag gemacht war, plötzlich in sehr kurzer Zeit weltweit veröffentlicht worden.
Jetzt sind wir sehr happy, dass Papst Franziskus sich so in das Projekt Jugendbibel reingehängt hat. Das hat eine kleine Vorgeschichte. Man hatte uns aus Rom gesagt: Wenn ich etwas für Papst Franziskus machen wollt, dann macht zwei Sachen: Unterstützt ihn bei der Soziallehre und macht etwas für die Bibel. So konnten wir jetzt nach zwei Jahren der Amtszeit von Papst Franziskus sagen, dass wir etwas Originelles gemacht haben.
Das Interview führte Silvia Ochlast.