Katholische Familienzentren erfreut über Woelkis Wertschätzung

"Schön, seinen Dank zu hören"

Nicht nur bei der Bischofssynode wird über die Familie diskutiert. Auch der Kölner Kardinal Woelki machte mit seinem Besuch beim 10. Studientag der Katholischen Familienzentren im Erzbistum Köln deutlich, wie wichtig ihm das Thema ist.

Kernzelle der Gesellschaft: Junge Familie / © Daniel Karmann (dpa)
Kernzelle der Gesellschaft: Junge Familie / © Daniel Karmann ( dpa )

Organisiert und moderiert hat den Studientag Thomas Blum von der Fachstelle für Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im Erzbistum Köln.

domradio.de: Ihr Fazit des heutigen Tages in einem Satz?

Thomas Blum: Es war ein rundum gelungener Tag, wie jedes Jahr. Wir hatten viele Begegnungen, Hoffnungen und froh stimmenden Argumente. Ich denke, dass die Menschen mit vielen Impulsen nach Hause gehen, die sie in der Praxis anwenden können.

domradio.de: Was hat denn Kardinal Woelki den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der katholischen Familienzentren mit auf den Weg gegeben?

Thomas Blum: Ich möchte mit den letzten Sätzen beginnen, die ich aus dem Munde des Kardinals am wichtigsten finde. Es war schön, den Dank dafür zu hören, was alle Beteiligten in den katholischen Familienzentren vor Ort leisten - ob es nun die Erzieherinnen, die Ehrenamtlichen oder die hauptamtlichen Mitarbeiter sind. Wichtig ist auch, dass er betont hat, dass die Familienzentren in den Gemeinden stärker wahrgenommen werden. Sie brauchen einen verantwortlichen Ansprechpartner, ähnlich wie einen Caritasbeauftragten, damit die Qualität durch Religion gestärkt wird. Im Familienzentrum kann sich dann eine etablierte Marke so weiterentwickeln, dass sich Familien mit ihren Sorgen und Nöten, ihren Anliegen in Erziehungsfragen, Glaubensfragen, sowie als Erfahrungspartner einer lebendigen Gemeinschaft willkommen fühlen. Und nicht zuletzt widmete er sich auch seinem Lieblingsthema "Flüchtlinge und neue Nachbarn". Das findet bei uns ja auch große Resonanz, denn unsere Netzwerke sind für die Flüchtlingsinitiative und für die Lotsenpunkte von Caritas gute Anknüpfungspunkte, wo wir  Beratung, Sprachförderung aber auch niederschwellige Kontakte in die Gemeinde rein knüpfen können.

domradio.de:  Vor knapp 10 Jahren hat das Erzbistum Köln damit begonnen, die Kindertagesstätten zu Familienzentren auszubauen. Mit Ihrem Studientag ziehen Sie Bilanz und schauen nach vorne. Erst einmal die Bilanz: Was hat sich da im ganzen Erzbistum Köln mit den Familienzentren entwickelt?

Thomas Blum: Zunächst sind die Kindertagesstätten in den Gemeinden noch einmal ganz anders in den Blick gekommen: Es ist nicht mehr nur der Kindergarten mit einer Vorbereitung auf die Schulreife, sondern es wurde die ganze  Familie in den Blick genommen in den Bereichen Bildung, Beratung und Betreuung. Familien kommen gerne zu uns, weil sie sich mit ihren Sorgen und Themen  zu Hause und verstanden fühlen. Es sind nicht nur Familien aus den Kitas, die die Einrichtung besuchen, sondern es wurde auch eine Wirkung in den Sozialraum hinein geschaffen. Das ist ganz wichtig.

domradio.de:  Um Perspektiven für die nächsten Jahre ging es heute besonders. Wurden da auch Impulse von der Bischofssynode in Rom aufgenommen?

Thomas Blum:  Von der Synode kommt das klare Signal, dass Familien mehr als Subjekte sind, dass unterschiedliche Formen von Familie wahr- und ernstgenommen werden müssen. Wir haben auch Kinder mit zwei Müttern in unseren Einrichtungen, vor dieser Realität dürfen wir die Augen nicht verschließen. Es ist aber auch wichtig, dass Familien nicht einzeln gesehen werden. Papst Franziskus legt viel Wert auf Nachhaltigkeit, darauf, dass man das ganz breit sehen muss. Ich denke, wir werden am Abschluss der Synode spannende Impulse und interessante Herausforderungen als Hausaufgaben mit in die Arbeit in den Diözesen bekommen.

domradio.de:  Was ist für die katholischen Familienzentren in den kommenden Jahren noch besonders wichtig?

Thomas Blum:  Unsere Gemeindestrukturen haben sich in den letzten Jahren verändert. Wir starten jetzt einen Prozess der neuen Wege in der Pastoral. Da geht es um Glaubensweitergabe, um die Entwicklung von Orten, wo die Lebensfreude der Familien sichtbar wird. Wir wollen die Talente der Menschen, die sich bei uns in den Familienzentren engagieren möchten, mehr fördern. Wir wollen mehr charismaorientierte Angebote machen. Wir wollen nicht nur Pastoral für Familie machen, sondern Pastoral mit Familie.

Das Interview führte Hilde Regeniter


Quelle:
DR