Am Freitag wurde in einer liturgischen Feier der Grundstein von Bischof Bernt Eidsvig gesegnet, bei der ebenfalls Gemeindemitglieder, Ordensleute, Vertreter der Stadt Trondheim sowie Vertreter aller Konfessionen vor Ort anwesend waren. Als Vertreterin der Nordischen Bischofskonferenz, nahm Generalsekretärin Sr. Anna Mirijam Kaschner an der Grundsteinlegung teil. Das Bonifatiuswerk war vertreten durch Generalsekretär Monsignore Georg Austen.
"Die neue Kirche ist ein wichtiger Ort der Gemeinschaft und unterstützt die Integration in Norwegen" sagte Bischof Bernt Eidsvig während der Feierstunde. Zudem bezog er sich auf die christliche Tradition St. Olavs: "Wir sehen Trondheim als eine Art norwegia sacra, wo der heilige Olav, also der Schutzpatron des Landes, begraben ist. Hier in Trondheim pocht das christliche Herz Norwegens. Die neue Kirche ist ein Hoffnungszeichen und ein Symbol für den Aufbruch der Kirche in Skandinavien. Wir brauchen auch einen Ort, an dem wir Touristen und Pilger aus der ganzen Welt willkommen heißen können."
Raum für Glauben
Auch Monsignore Austen sieht besondere Strahlkraft in diesem Bau: "Mit diesem besonderen Projekt wird ein Ort geschaffen, an dem die Kirche aktiv in die Gesellschaft hineinwirkt. Die St. Olav Gemeinde bietet nicht nur ihren Mitgliedern einen Ort, an dem Begegnung und Gemeinschaft stattfinden kann, an dem Fremde zu Freunde werden, sondern gibt auch den vielen Tausend Menschen, die jährlich zum Grab des Heiligen Olav pilgern, genug Raum für ihren Glauben. Sie verleiht damit all jenen Kraft, die sich für den Erhalt des Glaubens in einem zunehmend säkularisierten Europa stark machen."
Während der Grundsteinlegung übergab Austen ein Relief der Heiligen Familie an Kirchenvertreter Trondheims. Die Übergabe dieses Reliefs symbolisiert, wie wichtig eine gelebte Willkommenskultur in unseren Gemeinden ist. "Menschen, die neu in unsere Gemeinden kommen, sollen mit offenen Armen empfangen werden; seien es Einwanderer, Zugezogene oder Menschen auf der Flucht, wie damals die Heilige Familie" sagte Austen. Das Bonifatiuswerk habe sich in besonderer Weise für die nächsten Jahre vorgenommen, Projekte zu unterstützen, die sich zum Ziel setzen, Willkommenskultur in unseren Gemeinden zu leben.
Norwegische Kirche wächst wie keine andere
Der Bau der neuen Bischofskirche mit integriertem Gemeindezentrum wird rund 12,5 Millionen Euro kosten. Den Großteil der Baukosten trägt das Bistum Oslo, das sich damit einer großen Herausforderung stellt. Denn die katholische Kirche in Norwegen ist eine materiell arme Kirche, die die die Solidarität und die Unterstützung der deutschen Katholiken benötigt. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken fördert den Kirchbau mit insgesamt 635.500 Euro, das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe mit 506.500 Euro.
Die Entwicklung der katholischen Kirche in Norwegen ist mit fast keiner anderen zu vergleichen. Sie wächst wie kaum eine andere in Europa. Die rund 5.000 Mitglieder der Gemeinde St. Olav stammen aus über 80 Nationen, in den 1970er Jahren waren sie gerade einmal wenige hundert. Für sie hat die neue Domkirche eine ganz besondere Bedeutung. „Für uns bedeuten die Kirche das Fundament unserer neuen Glaubensheimat! Wir alle versuchen, den Bau der Kirche nach unseren Möglichkeiten zu unterstützen und unseren Teil dazu beizutragen. Dabei verbindet uns das Gefühl von Stolz und Ehrfurcht für dieses große Ereignis“, sagte Gemeindemitglied Gertrud Benjaminsen.
Seit 1.000 Jahren bildet Trondheim das christliche Herz Norwegens. Katholische Christen leben hier jedoch in der Minderheit, weil das skandinavische Land seit der Reformation fast ausschließlich lutherisch geprägt ist. Doch ist die Gemeinde jung, aktiv und lebendig. Selbst an ganz gewöhnlichen Sonntagen strömen mehr als 1.000 Gläubige in den Gottesdienst. Damit alle eine lebendige Glaubensgemeinschaft erleben, werden an jedem Sonntag fünf heilige Messen gefeiert, in Zukunft dann in der neuen Bischofskirche St. Olav.