Das erklärte die IUCN im schweizerischen Gland. Die Umweltorganisation WWF erklärte in Berlin, der vom Menschen verursachte Klimawandel könnte zu einem "globalen Arten-Killer" werden.
23.250 Arten vom Aussterben bedroht
Nach der von der Weltnaturschutzorganisation im Vorfeld des Pariser Klimagipfels veröffentlichten Aktualisierung der Roten Liste bedrohter Arten gelten von mittlerweile 79.837 durch Wissenschaftler der IUCN überprüften Arten 23.250 als vom Aussterben bedroht.
Die Liste nennt unter anderem Pilzarten, darunter eine farbenprächtige Zärtlingsart, die in den Lebensräumen der Küstenmammutbäume in Kalifornien anzutreffen ist und aufgrund längerer und häufiger Dürren leidet. Dürren und der Verlust ihres Lebensraums bedrohen auch die Atacama-Kröte. In den vergangenen zehn Jahren ist der Bestand der nur in Chile vorkommenden Amphibien um 35 bis 40 Prozent zurückgegangen, berichtet die IUCN. Ein erschreckendes Ausmaß habe auch die Überfischung der Weltmeere angenommen, etwa bei den Knochenfischenarten. Vor Westafrikas Küste seien etwa drei Prozent der 1.400 untersuchten Arten vom Aussterben bedroht, in der Karibik fünf Prozent der 1.340 Arten.
Eisbären-Bestand gefährdet
Besonderes Augenmerk legt die Naturschutzorganisation auf die Zukunft der Eisbären. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würden die Eisbären-Bestände in den kommenden 35 bis 40 Jahren um mehr als 30 Prozent schrumpfen. Schuld daran sind die Eisschmelze, aber auch Öl- und Gasbohrungen. Heute leben Schätzungen zufolge bis zu 26.000 Eisbären in der Arktis.
Die IUCN verweist auf jüngste Studien, nach denen die Eisschmelze in der Arktis noch rascher verlaufe als bisher von den meisten Klimamodellen vorhergesagt. So sei die Eismasse von 1979 bis 2011 um jeweils 14 Prozent pro Dekade zurückgegangen. Damit seien die natürlichen Jagdreviere der Eisbären entsprechend stark geschrumpft.
Auch zahlreiche andere Arten und ganze Ökosysteme sind laut Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland, von den rapiden klimatischen Umwälzungen bedroht. So seien etwa die Bestände der Schneeleoparden in gerade einmal 16 Jahren um 20 Prozent eingebrochen.
"Wer den Eisbär retten will, der muss dafür sorgen, dass bei der Klimaschutzkonferenz in Paris ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen beschlossen wird", so die Forderung von WWF-Vorstand Brandes.