Bischof Overbeck vor Beginn der Weltklimakonferenz

"Eigeninteressen zurückstellen"

Der katholische Sozialbischof Franz-Josef Overbeck hat die Teilnehmer des Weltklimagipfels in Paris gefordert, Eigeninteressen zurückzustellen und Kompromisse einzugehen.

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Harald Oppitz ( KNA )

"Einzelinteressen, seien sie politischer oder wirtschaftlicher Art, gewinnen die Oberhand über das Gemeinwohl - mit tiefgreifenden Folgen für die Umwelt und die Entwicklungschancen der Ärmsten einer Gesellschaft", schreibt er in einem Gastbeitrag auf tagesspiegel.de. Die Völkergemeinschaft will sich Ende November in Paris auf neue Ziele zur Verringerung der Treibhausgase einigen.

Folgen des Klimawandels trifft die Armen

Von weltweiten Klimaschäden seien schon jetzt die "schwächsten und ärmsten Teile der Weltbevölkerung" betroffen, so der Bischof des Bistums Essen. Es sei höchste Zeit, den Ausstoß von Treibhausgasen wirksam zu begrenzen. Der Lebensraum des Menschen und die Natur dürften nicht getrennt voneinander betrachtet werden.

Zur Durchsetzung der Klimaziele sei es notwendig, dass die Staaten, internationale Organisationen und die Wirtschaft in einen engen Dialog treten, schreibt Overbeck weiter. "Dagegen schwächt eine Haltung, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist und nationale Interessen über das globale Gemeinwohl stellt, die internationale Politik."

Gerechtere Verteilung von Umweltlasten gefordert

Der Ruhrbischof forderte die reichen Länder zu einer gerechteren Verteilung der Umweltlasten auf. "Als Verursacher sind die Industrienationen unmittelbar verpflichtet, die eigenen Treibhausgas-Emissionen deutlich zu vermindern und die südlichen Länder bei Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen." Hier müssten die Staaten auch solidarisch mit künftigen Generationen sein und einen nachhaltigen Umweltschutz fördern.

Dies sei allerdings nur dann zu bewältigen, so Overbeck, "wenn die reicheren Länder ihre Ansprüche deutlich verringern und für die anderen Länder zu einem überzeugenden Vorbild für einen umweltverträglichen Wirtschafts- und Lebensstil werden".


Quelle:
KNA