Katholische Präventionsbeauftragte wollen internationales Netzwerk gründen

"Null Toleranz"

Kirchliche Präventionsbeauftragte aus 14 europäischen Ländern wollen ein Netzwerk gegen sexuellen Missbrauch gründen. Unter dem Standard "Null Toleranz" solle das Netzwerk dem gegenseitigen Austausch dienen.

Symbolbild Kindesmissbrauch / © Patrick Pleul (dpa)
Symbolbild Kindesmissbrauch / © Patrick Pleul ( dpa )

Das erklärte der Luxemburger Theologieprofessor Jean Ehret am Freitag in Trier nach einer internationalen Tagung zur Präventionsarbeit.

Aufmerksamkeit für Übergriffe entwickeln

In der Priesterausbildung werden dem Theologieprofessor zufolge Kandidaten mittlerweile auch psychologisch untersucht. Zudem müssten Mitarbeiter so geschult werden, dass sie richtig damit umgehen könnten, wenn sie auf einen Fall aufmerksam gemacht würden. "Wir müssen eine Kultur der Aufmerksamkeit für Übergriffe entwickeln", betonte Ehret.

Der Präventionsbeauftragte des Bistums Trier, Andreas Zimmer, warnte vor einfachen und schnellen Lösungen. "Es sind noch viel Kraft und ein langer Atem nötig", betonte er. Neben Sexualität seien vor allem Machtverhältnisse wichtige Faktoren, erklärte er, genauso wie die Struktur innerhalb der Kirche. "Die erste Solidarität muss dem Kind und nicht dem Mitbruder gelten", betonte Zimmer.

Prävention von Missbrauch in der Alten- und Krankenpflege

Die Präventionsbeauftragte des Erzbistums Hamburg, Mary Hallay-Witte, berichtete über die Prävention von Missbrauch in der Alten- und Krankenpflege sowie gegenüber Menschen mit Behinderungen. "Das ist ein Tabu innerhalb des Tabus", sagte Hallay-Witte.

Die "Luxembourg School of Religion & Society" und die Fachstelle Kinder- und Jugendschutz des Bistums Trier hatten zu der dreitägigen Tagung eingeladen. Die Präventionsbeauftragen kamen unter anderem aus Kroatien, England, Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland.


Quelle:
epd