In Köln trafen sich Nikolaus-Darsteller aus ganz Deutschland

Nikolaus-Alarm

Kindern aus aller Welt eine Freude machen – dieses Ziel haben sich Nikolaus-Darsteller aus ganz Deutschland gesetzt. Sie haben sich am Samstag in Köln getroffen. Dort werden auch Kurse für zukünftige Nikoläuse angeboten.

Nikolaustreffen in Köln / © Schröer (DR)
Nikolaustreffen in Köln / © Schröer ( DR )

Sie tragen ganz klassisch ein rotes Gewand, auf dem weißen, lockigen Haar sitzt eine hohe Mitra mit einem goldenen Kreuz darauf. Dazu halten sie ein dickes Buch in der einen und den Bischofsstab in der anderen Hand: Gleich eine ganze Reihe Nikoläuse tummelten sich am Sonntag vor dem Kölner Jugendpastoral-Zentrum "Crux". Die Nikoläuse waren alle vom Fach: Sie haben an einem "Nikolaus-Kurs" teilgenommen und sich als Darsteller des Bischofs aus Kleinasien fit gemacht.

Die Nikoläuse sollen in den nächsten Wochen zu Brückenbauern in der Flüchtlingshilfe werden. Das ist der Wunsch des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) in Köln, der die eintägigen Seminare veranstaltet. Weil der Heilige Nikolaus in Myra in der heutigen Türkei gewirkt habe, sei er auch vielen Muslimen bekannt, sagte BDKJ-Koordinator Stefan Lesting am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Deshalb reagierten viele Muslime erfahrungsgemäß sehr positiv auf Nikolaus-Besuche.

"Uns geht es nicht um Mission"

Zusätzlich zu den Kursen gibt es auch das "Nikolaus-Handbuch", das Generalvikar Dominik Meiering vorgestellt hat – in bekannter Umgebung: Schließlich war Meiering Initiator und langjähriger Leiter des "Crux" in der Kirche St. Johann Baptist, die 2004 als "schiefer Turm von Köln" in die Schlagzeilen der Boulevardpresse geriet, als sich ihr Turm durch einen Fehler beim U-Bahn-Bau neigte. Das Begegnungszentrum ist auch der Rahmen für die Nikolaus-Seminare. Warum ein Nikolausbuch? "Weil der Nikolaus eine Chance bekommen muss. Wir freuen uns, wenn der heilige Mann kommt, seine Geschichten erzählt und die Kinder wertschätzt und liebt. Aber irgendwie ist die Tradition ein wenig vergessen und wird überlagert durch den ganzen Kommerz an Weihnachten und die Weihnachtsmänner, die die Fassaden hinaufklettern. Und da kam der Gedanke auf, wieder mal eine schöne Nikolausfeier zu gestalten. Aber wie geht das? Woran muss man denken? All das haben wir in diesem Nikolaus-Handbuch zusammen getragen", sagte Meiering.

Das Buch richtet sich an angehende und aktive Nikolausdarsteller und gibt Tipps für eine Nikolausvisite in Schulen, Kindergärten oder in Pfarrgemeinden. Es sei auch für Erzieher, Lehrer und Menschen gedacht, die das Nikolausbrauchtum weitergeben möchten.

"Bischof Nikolaus ist ein tolles Vorbild, von dem wir viel lernen können", sagte Meiering, der auch Geistlicher Leiter der Nikolausaktion ist. "Wie der Heilige Martin für das Teilen steht, so steht der Heilige Nikolaus für das Schenken." Es sei ein wichtiges Anliegen, den Gedanken des Schenkens weiterzugeben.

"Uns geht es dabei nicht um Mission", betonte Lesting im Hinblick auf den Umgang mit Flüchtlingen, "sondern einfach darum, mit diesen Menschen eine schöne Stunde zu erleben." Seit 2011 bietet der Jugendbund die Nikolaus-Seminare. "Unser Ziel ist es, Menschen fitzumachen, um den Nikolaus in Schulen, Kindergärten, Flüchtlings- oder Altersheimen darzustellen", sagte Lesting. Das Interesse sei groß. Auch lägen Anfragen aus zahlreichen deutschen Städten vor, die ebenfalls Nikolaus-Schulungen durchführen wollten.


Quelle:
DR , KNA , epd