Das Glück wohnt in der Nordseeregion. Dort, im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein sind die Menschen am glücklichsten. So steht es zumindest im "Deutsche Post Glücksatlas 2015", der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Ganz anders sieht es dagegen im Nordosten Deutschlands aus: Mecklenburg-Vorpommern bildet in der Zufriedenheitsskala der 19 aufgeführten Regionen das Schlusslicht.
Zufriedenheit in europaweit in Dänemark am höchsten
Laut Atlas hat die Zufriedenheit der Deutschen leicht zugenommen und liegt derzeit bei 7,02 Punkte. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr betrug der Wert knapp 7,0 Punkte. Was für Deutschland gilt, trifft auch für Europa zu: Auch dort scheint sich nach Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise die Lebenszufriedenheit wieder verbessert zu haben. Sie beträgt 6,5 Punkte. Im Jahr 2013 war Europa auf 6,2 Punkte zurückgefallen. Spitzenreiter ist mit Dänemark wieder ein Land im Norden. Am Ende des Rankings steht Griechenland, das sich aber immerhin von 3,4 Punkten im Jahr 2012 auf 4,0 Punkte erholte.
Eine weitere Botschaft: Zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit verringerte sich der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland beim Glücksempfinden weiter. Er beträgt lediglich 0,15 Punkte, nach 0,36 Punkten im vergangenen Jahr. 1991 betrug er noch 1,3 Punkte. Schleswig-Holstein führt die Liste bereits drei Mal in Folge an. Ihm schließen sich Baden, Niedersachsen, Hamburg, Franken und Hessen an. Die letzten Plätze belegen die neuen Bundesländer, angeführt von Berlin.
Schwerpunktthema Arbeitszufriedenheit
Schwerpunktthema der diesjährigen Untersuchungen war die Arbeitszufriedenheit. Danach bewerten Arbeitslose in Deutschland mit 6,0 Punkten ihre Zufriedenheit deutlich niedriger als Erwerbstätige mit 7,1 Punkten. Bei arbeitslosen Männern liegt der Wert bei 5,8 Punkten.
Für viele befragte Berufstätige in der Bundesrepublik ist eine gute Work-Life-Balance wichtig: 48 Prozent wünschen danach mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys. 69 Prozent gaben an, dass es wegen eines stressigen Berufslebens heute schwieriger sei, eine Familie zu gründen als früher. Bei den berufstätigen Frauen zwischen 20 und 35 Jahren stimmten dem drei Viertel der Befragten zu.
Flexible Arbeitszeit hoch im Kurs
Mal eine Stunde früher oder später von der Arbeit nach Hause gehen sowie die Elternzeit stehen bei berufstätigen Müttern und Vätern ganz hoch im Kurs, wenn es darum geht, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren.
Nicht so schätzen die Befragten dagegen eine Kinderbetreuung in Unternehmen oder die Möglichkeit, durch die digitale Technik von überall aus arbeiten zu können. Die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, ist 49 Prozent der Frauen, aber nur 25 Prozent der Männer sehr wichtig.
Mit 51 Prozent will die Mehrheit der befragten Berufstätigen nach Feierabend oder im Urlaub nicht mehr von Kollegen dienstlich kontaktiert werden und ist sogar für eine gesetzliche Regelung. Dabei sind die Befragten mit höherem Einkommen eher bereit, in diesen Zeiten vom Arbeitgeber angefragt zu werden, als die mit niedrigerem.
Viele jüngere Berufstätige bis 35 Jahre glauben, dass mehr Zeit für die Familie der Karriere schade. Bei den Männern sind es 58 Prozent, bei den Frauen sogar 68 Prozent.