Franziskus ermuntert zu Sündenbekenntnis

Nicht nur "schöne Worte"

Papst Franziskus hat Katholiken zur regelmäßigen Beichte aufgefordert. Dieses Sakrament sei ein "wichtiges Zeichen" des Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit, sagte er am Mittwoch bei der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Franziskus bei der Generalaudienz / © Giorgio Onorati (dpa)
Franziskus bei der Generalaudienz / © Giorgio Onorati ( dpa )

Zur Beichte gehen bedeute, mit Gott versöhnt zu werden und die "unmittelbare Erfahrung seiner Barmherzigkeit zu machen», so der Papst. Gott verstehe nicht nur die Begrenzungen und Widersprüche der Menschen. Im Moment ihres Sündenbekenntnisses sei er ihnen auch besonders nahe.

Franziskus eröffnete das Heilige Jahr am 8. Dezember mit dem Aufstoßen der Heiligen Pforte des Petersdoms. Die Beichte ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Statistiken zur Beichte in Deutschland gibt es nicht. Die Zahlen sind jedoch nach Einschätzung von Kirchenvertretern seit Langem rückläufig.

Papst: Barmherzigkeit im Alltag verwirklichen

Der Papst rief zugleich zu gegenseitiger Vergebung auf. Man könne nicht Gott darum bitten und selbst nicht zur Vergebung gegenüber anderen Menschen bereit sein, so Franziskus. Er wisse, dass Vergeben nicht einfach sei, weil "unser Herz arm ist und es allein mit seinen eigenen Kräften nicht schafft". Doch Gottes Barmherzigkeit mache die Menschen dazu fähig.

Weiter forderte Franziskus, Barmherzigkeit und Vergebung dürften nicht nur "schöne Worte" bleiben, sondern müssten auch im täglichen Leben verwirklicht werden. Liebe und vergeben, wie Gott liebt und vergibt, sei das Lebensprogramm der Christen. Es dulde keine Unterbrechungen und Ausnahmen.

Papst: Heiliges Jahr nicht nur in Rom

Der Papst hat bei der Generalaudienz bekräftigt, dass das Heilige Jahr der Barmherzigkeit nicht nur eine römische Veranstaltung sein soll. Er habe die Öffnung von Heiligen Pforten in jeder Ortskirche angeordnet, "damit das Jubiläum der Barmherzigkeit eine Erfahrung wird, die jeder teilen kann", sagte er auf dem Petersplatz. So könne die gesamte Kirche das Jahr wie in Rom feiern und ein "sichtbares Zeichen der universalen Gemeinschaft" geben. In der Vergangenheit waren Heilige Jahre ein römisches Ereignis. Die Rom-Wallfahrt bildete das zentrale Element.

In den vergangenen Tagen waren in Bistümern auf der ganzen Welt Heilige Pforten geöffnet worden. Der Papst selbst öffnete die Heilige Pforte der Lateran-Basilika, seiner römischen Bischofskirche. Begonnen hatte das Heilige Jahr am 8. Dezember mit dem Aufstoßen der Heiligen Pforte des Petersdoms durch den Papst. Bereits während seiner Afrika-Reise öffnete Franziskus Ende November in der Zentralafrikanischen Republik eine Heilige Pforte in der Kathedrale der Hauptstadt Bangui.

Vorzeitige Gratulation zum Geburtstag

Eine Geburtstagstorte und vorzeitige Gratulationen erhielt Papst Franziskus auch nochwährend der Generalaudienz: "Herzlichen Glückwunsch Franziskus" rief die Menschenmenge auf dem Petersplatz. Zuvor hatte der italienische Sprecher dem Papst zu seinem 79. Geburtstag an diesem Donnerstag gratuliert. Zu Beginn der Generalaudienz überreichte ihm eine mexikanische Journalistin eine Sahnetorte.

Wie Franziskus diesen Tag begeht, ist nicht bekannt. Im vergangenen Jahr tanzten zu seinem Geburtstag Tausende Tango vor dem Petersplatz. Franziskus stiftete aus diesem Anlass 300 Schlafsäcke für Obdachlose. Vor zwei Jahren frühstückte er an seinem Geburtstag im Vatikan mit Obdachlosen. Der heutige Papst wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren.


Quelle:
KNA