Kardinal Koch fordert Respekt gegenüber christlicher Mehrheit

"Ungesunde Einstellung zur Religion"

Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch beklagt ein Verdrängen des Religiösen aus der Gesellschaft. Die Öffentlichkeit sei voll von Zeichen, an denen sich niemand störe. Nur religiöse Zeichen schienen Probleme zu machen.

Kurienkardinal Kurt Koch (KNA)
Kurienkardinal Kurt Koch / ( KNA )

Das schreibt Koch in einem Beitrag für die Schweizer Zeitung "Sonntagsblick". "Dies weist auf eine ungesunde Einstellung zur Religion hin und hat seinen Grund in der heute starken Tendenz, die Religion überhaupt aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit in die Privatsphäre des einzelnen Menschen oder gar in eine gesellschaftliche Subkultur abzudrängen", so der Kurienkardinal.

Gerade an der Einstellung zur öffentlichen Darstellung von Weihnachten zeige sich, so Koch, "ob eine Gesellschaft noch darum weiß, dass Religion zur Kultur gehört, und sie deshalb nicht als Subkultur behandelt." Die Kultur Europas habe christliche Wurzeln; zudem seien die Schweizer mehrheitlich Christen. "Mehrheiten sollten in einer Demokratie einen anderen Respekt erfahren - auch und gerade an Weihnachten", fordert der Kardinal.

Der Begründung für das Zurückdrängen des Religiösen kann der Leiter des Päpstlichen Einheitsrates wenig abgewinnen. Man argumentiere meist mit der Toleranz, die man gegenüber anderen Religionen üben müsse. Das sei "ein fataler Irrtum", so die Einschätzung des Kardinals. Die meisten Muslime sähen "eine Bedrohung nicht im Christentum, sondern gerade in der totalen Säkularisierung und Verdrängung des Religiösen aus der Öffentlichkeit".

Eine Verdrängung des Religiösen aus der Öffentlichkeit wirkt sich nach Worten Kochs auch negativ auf den interreligiösen Dialog aus. Eine Gesellschaft könne nur dann einen sinnvollen Beitrag zum Frieden unter den Religionen leisten, wenn Religion auch ein öffentliches Thema sei.


Synodenteilnehmer: Kardinal Gerhard Ludwig Müller (l.) und Kardinal Kurt Koch / © Andrea Krogmann (KNA)
Synodenteilnehmer: Kardinal Gerhard Ludwig Müller (l.) und Kardinal Kurt Koch / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA