Laut den Auszügen, die die "Bild am Sonntag" druckt, vergleicht Papst Franziskus die Kirche mit einem Feldlazarett. Er rief dazu auf, aus Kirchen und Pfarrhäusern hinauszugehen und die Menschen dort zu suchen, "wo sie leben, wo sie leiden, wo sie hoffen". Ein Feldlazarett werde aufgeschlagen, "wo die Kämpfe stattfinden", so der Papst. Statt ausgefeilter Untersuchungen betreibe man dort Notfallmedizin.
Im Buch als Papst erklärt Franziskus den Angaben zufolge weiter: "Die Kirche ist nicht in der Welt, um zu verurteilen, sondern um die Begegnung mit dieser ursprünglichen Liebe zu ermöglichen, die die Barmherzigkeit Gottes ist." Er hoffe, dass das laufende Heilige Jahr "dieses Gesicht der Kirche stärker hervortreten lässt". Sie müsse den zahllosen Menschen entgegenkommen, "die ihr Gehör brauchen, ihr Verständnis, ihre Vergebung und Liebe", so der seit knapp drei Jahren amtierende Franziskus.
"Den Häftlingen nahe"
Zudem äußert sich Papst Franziskus laut der Zeitung zu seiner besonderen Beziehung zu Häftlingen. "Immer wenn ich zu einem Besuch oder zu einer Feier die Schwelle einer Haftanstalt überschreite, kommt mir der Gedanke: Warum sie und nicht ich?", so Franziskus. Er fühle sich stets den Inhaftierten nahe, weil er sich seines "Standes als Sünder sehr bewusst" sei. Er fühle sich nicht besser als die Menschen, die er vor sich habe.
Er sei sich bewusst, dass manche dies unmöglich fänden - aber er tröste sich mit dem Apostel Petrus: "Auch er hat Jesus verleugnet und ist trotzdem erwählt worden." Die Kirche verurteile zwar die Sünde, indem sie sie wahrheitsgemäß benenne, betont der Papst. "Aber gleichzeitig umarmt sie den Sünder, der sich als solcher erkennt, sie nähert sich ihm und spricht von der unendlichen Barmherzigkeit Gottes."