Papst reist im Oktober zu Reformationsgedenken nach Schweden

"Ökumenische Zuverlässigkeit"

Papst Franziskus reist im Herbst ins schwedische Lund. Dort wird er an einer ökumenischen Gedenkveranstaltung zu Beginn des Jubiläumsjahres der Reformation teilnehmen. Dazu wird auch der Präsident des Lutherischen Weltbundes anreisen.

Papst Franziskus / © Claudio Peri (dpa)
Papst Franziskus / © Claudio Peri ( dpa )

Franziskus will die ökumenische Gedenkveranstaltung zum 500. Jahr der Reformation gemeinsam mit Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes leiten. Wie der Vatikan und der Lutherische Weltbund am Montag in einer gemeinsamen Erklärung bekanntgaben, nimmt der Papst gemeinsam mit dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, dem jordanischen Bischof Munib Younan, und dessen Generalsekretär Martin Junge an der Zeremonie am 31. Oktober teil. Im Rahmen der Zeremonie sei auch ein gemeinsames Gebet vorgesehen, heißt es in der Erklärung weiter. Dieses fuße auf der jüngst veröffentlichten katholisch-lutherischen Gebetsordnung für das ökumenische Gedenken an die Reformation.

Der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch, sagte, es gehe hierbei nicht darum, "in einer pragmatischen Weise" zu gedenken, sondern "in einem tiefen Sinn des Glaubens an den gekreuzigten und auferstandenen Christus". Möglich sei dies, weil sich Lutheraner und Katholiken auf die Frage nach Gott und einen "christozentrischen Zugang" konzentrierten, zitiert die Erklärung den Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen.

LWB-Generalsekretär Junge erklärte, der Weltbund nähere sich dem Gedenken an die Reformation im "Geiste der ökumenischen Zuverlässigkeit" an. Er sei überzeugt, dass die gemeinsame Arbeit für eine Versöhnung zwischen Lutheranern und Katholiken zugleich Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung in der Welt fördere.

Nordische Bischofskonferenz erfreut über Papstbesuch in Schweden

Weitere Angaben zu der ökumenischen Gedenkveranstaltung machten Vatikan und Lutherischer Weltbund zunächst nicht. Die Zeremonie sei aus der Auseinandersetzung mit dem gemeinsamen Studiendokument "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" zum gemeinsamen Gedenken an die Reformation 2017 entstanden, das 2013 von Vatikan und Lutherischem Weltbund veröffentlicht wurde.

Die katholische Nordische Bischofskonferenz in Kopenhagen äußerte sich überrascht und erfreut über die Zusage des Papstes. Sprecherin Anna Mirijam Kaschner sprach auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) von einem "Riesenschritt für die ökumenische Zusammenarbeit". Der Papstbesuch zeige auch, dass Christen die globalen Herausforderungen gemeinsam angehen wollten. Tatsächlich seien nicht nur die gegenseitigen Beziehungen zwischen den Kirchen in Schweden enger als in anderen Regionen, so Kaschner. Auch liturgisch stünden sich die schwedischen Lutheraner und Katholiken näher als anderswo.

Weitere Pläne des Papstes nicht bekannt

Ob der ökumenisch angelegte Papstbesuch in Skandinavien länger als einen Tag dauern und mit einem Besuch der katholischen Ortskirchen verbunden werden könnte, ist bislang nicht bekannt. Die nun vom Vatikan bestätigte Einladung stammte nach Angaben Kaschners vom Lutherischen Weltbund; einbezogen gewesen sei aber auch der Stockholmer Bischof und frühere langjährige Vorsitzende der Nordischen Bischöfe, Anders Arborelius.

Auch ob mögliche Reisepläne des Papstes zum Reformationsgedenken 2017 in Deutschland von dem Besuch in Schweden berührt sein könnten, ist noch nicht bekannt. Lund war 1947 Gründungsort des Lutherischen Weltbundes; heute ist die Organisation in Genf ansässig. Dieser zählt inzwischen derzeit nach eigenen Angaben 145 Mitgliedskirchen mit rund 72 Millionen lutherischen Christen.

Am 31. Oktober 1517 schlug der Reformator Martin Luther der Überlieferung nach seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg. Dies gilt als die Geburtsstunde der Reformation.


Quelle:
KNA