Franziskus lenkt bei Generalaudienz den Blick auf Notleidende

Gegen verhärtete Herzen

Papst Franziskus hat die Gleichgültigkeit gegenüber Unterdrückten und Notleidenden angeprangert. Angesichts einer oft brutalen Realität fühlten sich viele Menschen ohnmächtig, sagte er am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Franziskus bekommt von einem Zirkusartisten einen Schal geschenkt / © Osservatore Romano (dpa)
Franziskus bekommt von einem Zirkusartisten einen Schal geschenkt / © Osservatore Romano ( dpa )

Dies dürfe aber nicht dazu verleiten, das "Herz zu verhärten" und wegzuschauen. Die Schreie der Opfer von Gewalt, Sklaverei und zum Tode Verurteilten müssten gehört werden. Außerdem sei es wichtig, selbst barmherzig zu handeln. Dies beginne schon in den Familien.

Es war die erste Generalaudienz des Jahres auf dem Petersplatz; zuvor hatte Franziskus die Menschen wegen der winterlichen Witterung in der Audienzhalle empfangen. Am Mittwoch drehte er aber wieder wie üblich mehrere Runden im offenen Papamobil auf dem gut besuchten Platz. Franziskus setzte seine zum Heiligen Jahr begonnene Katechesen-Reihe über die Barmherzigkeit fort. Die Leiden der Menschen seien Gott nicht gleichgültig, so Franziskus weiter.

"Der barmherzige Gott handelt immer, um zu retten. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Leute tun, die töten wollen, zum Beispiel, wenn sie Kriege führen", sagte Franziskus in freier Rede. Doch durch sein Vergeben zerstöre Jesus die Schuld der Menschen und mache sie so zu Kindern Gottes. Abschließend lud Papst Franziskus alle karitativ Engagierten während der Fastenzeit zur Reflexion ein. Ein eigener Besinnungstag, der in allen Diözesen angeboten werden solle, sei eine gute Gelegenheit, um über den "Ruf zur Barmherzigkeit" nachzudenken.

Akrobaten traten vor Papst Franziskus auf

Kurz vor dem Ende der Generalaudienz sind italienische Zirkuskünstler vor dem Papst aufgetreten. Plötzlich erklang Musik und eine kleine Artistengruppe präsentierte dem Papst einige Kunststücke. In bunten Kostümen schlugen die unter anderem als Matrosen, Krebse und Meerjungfrauen verkleideten Artisten Salti vor dem Papst oder jonglierten mit Bällen. Franziskus applaudierte erfreut, dankte der Gruppe für den gelungenen Auftritt und lobte die Künstler als "Erschaffer von Schönheit".

"Schönheit tut dem Geist gut, Schönheit bringt uns Gott näher", so der Papst. Bei der Generalaudienz waren etwa 100 Künstler und Mitarbeiter verschiedener Zirkusse anwesend, die derzeit in Rom Station machen. In den vergangenen Tagen hatten einige von ihnen auch kostenlose Vorführungen für Obdachlose gegeben.


Quelle:
KNA