Das erklärte der palästinensische Religionsminister Yousef Adeis laut der Tageszeitung "Haaretz" (Montagabend). Das Vorhaben der israelischen Regierung sei Teil israelischer Versuche, die Al-Aksa-Moschee zu unterminieren und die jüdische Präsenz in der Jerusalemer Altstadt auszuweiten.
Das israelische Kabinett hatte am Sonntag der Einrichtung eines neuen Gebetsabschnittes zugestimmt, in dem es konservativen und reformjüdischen Bewegungen gestattet sein soll, gemeinsame Gebete für Männer und Frauen abzuhalten. Damit soll ein jahrelanger Streit um religiöse Rechte von Frauen an der Stätte entschärft werden.
Palästinenser sehen "israelische Aggression"
Adeis verwies laut dem Bericht darauf, dass der gesamte Bereich des Tempelbergs einschließlich der Klagemauer Muslimen als heilig gelte. Der jüdische Gebetsbereich an der Klagemauer sei auf einem nach dem Sechstagekrieg (1967) von Israel zerstörten palästinensischen Wohnviertel entstanden. Jede israelische Bautätigkeit in dem Gebiet werde daher von Palästinensern als Teil israelischer Aggression angesehen.
Der 900 Quadratmeter große Bereich soll südlich an die bereits existierenden, nach Geschlechtern getrennten Gebetsbereiche anschließen. Eine vor zwei Jahren zu diesem Zweck vorübergehend errichtete Plattform soll entfernt und durch eine dauerhafte Konstruktion ersetzt werden. Alle Gebetsbereiche sollen über einen neuen, gemeinsamen Eingang zugänglich sein.