Das sagte der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann am Dienstag in Köln. "Die Befürchtung, der allgemeine Mindestlohn koste massenhaft Arbeitsplätze, hat sich als unbewiesene und angstmachende Fata Morgana herausgestellt."
Der KAB-Bundesvorsitzende verwies auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit und des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach gab es im Oktober 2015 in Deutschland 713.000 mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Wissenschaftler hätten festgestellt, dass mit der Einführung ein "erheblicher Anteil ehemals geringfügig entlohnter Arbeitsplätze in reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt" worden sei.
Mindestlohn müsse dem Schutz vor Armut gerecht werden
Jetzt müsse der gesetzliche Mindestlohn seiner eigentlichen Aufgabe, dem Schutz vor Armut, endlich gerecht werden, forderte Luttmer-Bensmann. Mit dem derzeitigen Bruttolohn von 8,50 Euro pro Stunde müssten zahlreiche Arbeitnehmer und ihre Familien trotz Vollzeitarbeit weiterhin in Armut leben. "Wir brauchen dringend eine Erhöhung auf mindestens zehn Euro und ein Ende aller Sonderstellungen und Ausnahmen", so Luttmer-Bensmann. Die KAB wies darauf hin, dass sich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bereits Ende Dezember für eine Erhöhung in diesem Jahr ausgesprochen habe.
Der KAB-Bundesvorsitzende warnte davor, die Flüchtlingssituation auszunutzen, um weitere Ausnahmen einzuführen und den Mindestlohn auszuhebeln. "Ein Integrationsprogramm auf der Basis des Mindestlohns ist das beste Investitionsprogramm für Wirtschaft und Arbeit", sagte Luttmer-Bensmann.