Das Gremium mit Papst Franziskus beriet auch über Rolle und Aufgaben des Staatssekretariats sowie der Gottesdienstkongregation, wie Vatikansprecher Federico Lombardi zum Abschluss mitteilte.
Eine vertiefte Diskussion über mehr Synodalität in der Kirche und eine "gesunde Dezentralisierung" hatte Papst Franziskus im vergangenen Oktober in Auftrag gegeben. Es müsse überprüft werden, inwieweit insbesondere die nationalen Bischofskonferenzen mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen könnten.
Kardinal Marx bereitet neue Vatikanbehörde vor
Laut Lombardi beendeten die Kardinäle, unter ihnen der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, bei dieser Sitzungsrunde auch ihre Vorarbeiten zu zwei neuen Vatikanbehörden für "Laien-Familie-Leben" und "Gerechtigkeit-Frieden-Migration". In diesen beiden Behörden sollen mehrere bisherige Päpstliche Räte zusammengefasst werden.
Weitere Themen der Beratungsrunde waren die Vatikanfinanzen, über die der australische Kardinal und Präfekt des Wirtschaftssekretariats George Pell berichtete, sowie die Kinderschutzkommission. Über deren Arbeiten erstattete der US-amerikanische Kardinal Sean Patrick O'Malley dem Gremium Bericht.
Vatikan verschickt Handreichung zu Eheannullierung
Der Vatikan präzisiert weiter Fragen der Eheannullierung. Eine Handreichung zu dem von Papst Franziskus im Herbst eingeführten Schnellverfahren werde in diesen Tagen an alle katholischen Bistümer verschickt, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstag vor Journalisten.
Die Hinweise für die Praxis, die vom Kirchengericht Rota Romana erarbeitet wurden, waren demnach auch Thema des Kardinalsrates.
Papst Franziskus hatte per Erlass Anfang September das Verfahren zur Prüfung der Gültigkeit von Ehen erheblich vereinfacht. Unter bestimmten Bedingungen kann ein Ehenichtigkeitsprozess jetzt binnen einiger Wochen abgeschlossen werden. Eine solche kirchenamtliche Feststellung der Ungültigkeit einer Ehe ist Voraussetzung dafür, dass Partner trotz einer früheren Verbindung katholisch heiraten dürfen.
Kürzere Beratungen als gewöhnlich
Mit anderthalb Tagen fielen die Beratungen kürzer aus als gewöhnlich. Grund waren laut Lombardi eine Audienz für besondere Teilnehmer des Heiligen Jahrs und der Beginn der Fastenzeit am Mittwoch. Bei dem Treffen hinter verschlossenen Türen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta fehlte der indische Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay.
Er habe seine Abwesenheit bereits im Dezember unter Hinweis auf gesundheitliche Gründe angekündigt, so Lombardi.
Papst Franziskus hatte den Kardinalsrat einen Monat nach seiner Wahl im April 2013 gegründet, um eine Kurienreform zu erarbeiten. Die Mitglieder treten alle zwei bis drei Monate in Rom zu mehrtägigen Konferenzen zusammen. Bisherige Ergebnisse sind eine zentrale Wirtschaftsbehörde sowie ein Mediensekretariat, das die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Vatikan koordinieren soll. Mit einem Abschluss der Kurienreform rechnen Beobachter noch nicht in diesem Jahr.