Vatikan bremst Gerüchte um Johannes Paul II.

"Wojtylas Freundschaft mit Philosophin keine Sensation"

Der Vatikan hat übertriebene Spekulationen um die Freundschaft von Papst Johannes Paul II. zu der polnisch-amerikanischen Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka zurückgewiesen.

Johannes Paul II. pflegte Freundschaft mit Philosophin (dpa)
Johannes Paul II. pflegte Freundschaft mit Philosophin / ( dpa )

Dies sei keine große Enthüllung, sagte der stellvertretende Vatikansprecher Greg Burke dem italienischen Blog "Sismografo". Bekanntlich habe der polnische Papst zu einer Reihe von Männern und Frauen tiefe Freundschaften gepflegt. "Das wird niemanden schockieren", so Burke.

Intensiver Briefkontakt

Hunderte Briefe und Fotos aus dem Leben von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) hatten eine intensive Freundschaft des katholischen Oberhauptes zu einer Frau offenbart. Wie der britische Fernsehsender BBC berichtete, hatte der Papst bereits als Kardinal mehr als 30 Jahre lang eine sehr intensive Freundschaft zu der Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka gepflegt. So hätten sie nicht nur einen intensiven Briefkontakt gehabt, sondern seien auch gemeinsam in den Camping- oder Skiurlaub gefahren und hätten lange Spaziergänge unternommen. Die BBC-Dokumentation wurde am Montag in Großbritannien ausgestrahlt. Der Fernsehsender Arte zeigt am Dienstagabend einen Film über die Recherchen zu den Briefen und Fotos.

Die Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka und Karol Wojtyla lernten sich nach BBC-Angaben im Jahr 1973 kennen, als dieser Erzbischof von Krakau war. Die Amerikanerin besuchte ihn im kommunistischen Polen, um mit ihm über sein Philosophie-Buch zu sprechen, das sie ins Englische übertragen wollte. Fünf Jahre später, im Jahr 1978, wurde er zum Papst gewählt und leitete als Johannes Paul II. bis zu seinem Tod im Jahr 2005 mehr als 25 Jahre die Geschicke der katholischen Weltkirche.

Freundschaft platonischer Art

Nach dem ersten Besuch entwickelten sich eine mehr als 30 Jahre dauernde Freundschaft und ein intensiver Briefwechsel. Die Freundschaft sei allerdings rein platonischer Art gewesen, berichtet die BBC. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Papst den Zölibat gebrochen habe. In den Briefen bezeichnete der Papst Tymieniecka als "Geschenk Gottes". Nach Angaben der BBC geht der Wissenschaftler Marek Lasota davon aus, dass Tymieniecka zu Beginn der Beziehung, wahrscheinlich im Sommer 1975, dem Erzbischof gesagt habe, dass sie in ihn verliebt sei. Sichere Erkenntnisse gibt es nicht, da der BBC nur die Briefe des späteren Papstes vorliegen, die Tymieniecka im Jahr 2008 an die polnische Nationalbibliothek von Polen verkauft haben soll.

Dokumente wurden geheim gehalten

Die Nationalbibliothek hatte die Dokumente jahrelang vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Aus den Dokumenten gehe außerdem hervor, dass der Papst zu mehreren Frauen intensiven Briefkontakt gepflegt habe.


Quelle:
epd , KNA , DR