Gegenwärtig werden in den sozialen Medien und den Foren und Kommentarspalten der Nachrichtenportale Hetze, Hass und Diskriminierung immer wieder und immer mehr verbreitet. Die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) hat nun eine Kampagne ins Leben gerufen, die mit prominenten Fürsprechern u.a. aus Politik und Kirche auf diese Entwicklung aufmerksam machen soll.
So ruft Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck in seiner Videobotschaft zu Fairness beim Meinungsaustausch auf. In dem Videoclip der TV-Kampagne "#NoHateSpeech" fordert Overbeck eine "Kultur des fairen Meinungsaustausches", die sich an Würde und Toleranz orientieren solle. "Wir leben in Zeiten, in denen manche diese Freiheit auf vielfache Weise missbrauchen", sagt der Essener Bischof mit Verweis auf Hasstiraden im Internet, die gegen die Würde von Menschen gerichtet seien. "Ich bin froh, dass ich mit unserer Kirche dafür eintrete, dass es die Freiheit der Meinung aller Menschen gibt."
Neben Overbeck haben sich für die Kampagne weitere Unterstützer in Videobotschaften zu Wort gemeldet, darunter auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Der Kölner Erzbischof ruft in seiner Videobotschaft zu Fairness beim Meinungsaustausch über das Internet auf. Hass, Hetze und Diskriminierung widersprächen der Botschaft Christi und dürften auch im Internet keinen Platz haben.
Erwartungen an Anbieter
Die LfM fordert insbesondere die Betreiber sozialer Medien auf, ihrer Verantwortung stärker als bisher gerecht zu werden. Internetplattformen wie Facebook oder YouTube hätten durch ihre Reichweite eine besondere Bedeutung und damit auch eine besondere Verantwortung. Die Finanizerung aus Werbeeinnahmen und anderen Erlösmodellen, die von hohen Nutzungszahlen abhängen, dürfe nicht dazu führen, die Grenzen für zulässige Inhalte zu weit zu fassen, um immer höhere Nutzungszahlen zu generieren.
Zwar sei es unbestritten wichtig, dass sich die Internet-Community durch Meinungen und Argumente im Rahmen von "Social Media" deutlich positioniert. Aber auch künftig müsse es gelingen, eine Diskussionskultur aufrecht zu erhalten, in der Diskriminierung und Hetze von vornherein keinen Platz finden. Daher müssten auch die Anbieter der Internetangebote selbst stärker entsprechend einwirken, Maßnahmen ergreifen und Position beziehen. Diese Verantwortung dürfe nicht allein auf die Nutzer verlagert werden; die in den sozialen Medien herrschende Kommunikationskultur darf nicht sich selbst überlassen werden, so der Appell weiter.