Das werde "wohl nicht gleich in den nächsten Jahren" geschehen, aber danach werde es "die eine oder andere Schließung geben", sagte Oster im Interview des Publizisten Peter Seewald. Der Autor hat zusammen mit Oster das Gesprächsbuch "Gott ohne Volk?" verfasst, das in wenigen Tagen erscheint und der "Passauer Neuen Presse»" vorab vorliegt.
Zwar gebe es im Bistum Passau noch eine volkskirchliche Prägung, so der Bischof weiter. Aber "auch wir spüren, wie der geistliche Grundwasserspiegel sinkt, dass es allenthalben Traditionsabbrüche gibt und dass wir auch hier den Trend nicht aufhalten können". Eine - freilich nicht flächendeckende - Lösung sieht Oster in jungen Aufbruchsbewegungen wie der Initiative "B'n'P" ("Believe and Pray").
Kein "weichgespültes Evangelium"
Oster warb zugleich für eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Christentums. Reformen müssten "vom Evangelium her" angegangen werden: "Ein weichgespültes Evangelium hat keine Relevanz".
Bezüglich der Austrittszahlen geht Oster davon aus, dass "die Talsohle noch nicht erreicht ist". Das Christentum in Europa befinde sich vielmehr auf dem Weg "von der Volks- zur Entscheidungskirche". Er wünsche sich Menschen, die sich von Gottes "Liebe umsonst" anstecken lassen, so der Bischof: "Die Kirche braucht Menschen, die brennen."