Aktivisten setzen sich zu Ostern für Tier- und Umweltschutz ein

Lämmer retten, Hasen meiden?

An den Kartagen ein schöner Fisch, zum Osterfest ein Lammbraten. Und dann ab in den Garten Eier und Schokohasen suchen. Darauf freuen sich Millionen Bundesbürger. Doch Tier- und Umweltschützer stößt das sauer auf.

Küken in einer Geflügelmast / © Marc Müller (dpa)
Küken in einer Geflügelmast / © Marc Müller ( dpa )

Noch steht laut kirchlichem Kalender die Fastenzeit auf dem Plan. Aber das Osterfest rückt näher. Die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu ist dem Christenmenschen geistliche Nahrung. Für das körperliche Wohl greift er nach Wochen des Verzichts zusammen mit Millionen anderer Bundesbürger an den Feiertagen gerne in die Vollen. Eier mit Grüner Soße zum Gründonnerstag, Lachs oder Meeresfrüchte an den Kartagen. Und dann natürlich an Ostersonntag oder -montag ein zartes Lamm in Minzsauce. Tier- und Umweltschützer allerdings sehen das ganze Treiben mit gemischten Gefühlen.

Am Anfang war das Ei. Allein sechs Milliarden davon wurden laut Statistischem Bundesamt im ersten Halbjahr 2015 in Deutschland erzeugt. Die Zustände in den Legebatterien sorgen regelmäßig für Schlagzeilen. Dass den Hennen dort oft die Schnabelspitzen abgetrennt werden und sie auf ihren eigenen Exkrementen leben, ist das eine. Das andere ist die Massentötung von männlichen Küken, denn die sind bei der Eier-Produktion weniger von Interesse.

Gegen das "Kükenschreddern"

"Kükenschreddern" lautet das Stichwort. Im vergangenen Jahr sollen es wieder 48 Millionen männliche Küken gewesen sein, die erst vergast und dann zerkleinert wurden. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hatte vor Längerem bereits angekündigt, nach Alternativen zu dieser unappetitlichen Praxis zu suchen. Die ersten "tötungsfreien Bruteier" könnten allerdings erst Ende diesen Jahres auf den Markt kommen.

Die Tierschutzorganisation "Peta" zieht jetzt gegen diese und andere Missstände bundesweit zu Felde. Als Nonnen verkleidete Peta-Unterstützer wollen in den kommenden Tagen vor Gotteshäusern mit dem fünften Gebot "Du sollst nicht töten" auf Schildern gegen "Tierqualen" rund um das Osterfest protestieren. Auch für den traditionellen Lammbraten endeten unzählige Tiere auf grausame Weise auf der Schlachtbank, heißt es. Die frisch gegründete Partei ETHIA fragt unterdessen öffentlichkeitswirksam beim Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nach: "Ist es wirklich christlich, an einem 'Fest der Liebe' junge Leben massenhaft zu vernichten?"

Mineralöle im Schoko-Hasen

Auch die jüngste Mitteilung von Greenpeace ist dazu angehalten, dass dem Verbraucher beim Essen der Biss im Halse stecken bleibt. Der bei den Deutschen so beliebte Lachs stamme häufig aus Aquakultur. Für einen Kilo seien ein bis zwei Kilogramm Fischmehl vonnöten, rechnet die Umweltorganisation vor. Pro Kilo Fischmehl wiederum würden bis zu sechs Kilo frischen Fischs verarbeitet. "Fisch, der aus überfischten Beständen kommen kann. Nachhaltig geht anders", lautet das Fazit.

Bleibt wohl nur der Osterhasen aus Schokolade. Doch selbst da meldet sich das schlechte Gewissen in Form der Verbraucherschutzorganisation foodwatch. "Viele Schoko-Osterhasen enthalten gesundheitsgefährdende Mineralöle." Krebserregende Stoffe sind demnach mitunter auch in hochwertigen Markenprodukten zu finden. Zu diesem bitteren Beigeschmack komme es beispielsweise, weil die Kakaobohnen in mit Ölen behandelten Jutesäcken transportiert würden. Ebenfalls problematisch seien Druckfarben aus Altpapier-Verpackungen oder die bei der Produktion eingesetzten Maschinen beziehungsweise deren Schmiermittel.

Nachhaltig konsumieren - im Netz

Wer angesichts all dieser unguten Meldungen nun am liebsten ins Gras beißen will, der möge noch einen Moment innehalten. "Die Art der industriellen Lebensmittelerzeugung und der Tierhaltung hat viele Leute wach gerüttelt", bestätigte der Münsteraner Theologe und Tierschützer Rainer Hagencord Anfang des Jahres der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Doch jeder Einzelne könne daraus Konsequenzen ziehen.

Möglichkeiten dazu sprießen reichhaltig - unter anderem im Netz. Warum nicht Fisch aus nachhaltiger Fischerei kaufen? Der Greenpeace-Fischratgeber hilft dabei. Oder in Sachen Lamm und Co. den Schäfer seines Vertrauens über den neuen Schäfer-Webshop kontaktieren? Die Schokolade gibt es auch aus fairem Handel. Und gratis dazu das gute Gefühl, zum Osterfest ein wenig für den sozialen und umweltfreundlichen Konsum getan zu haben.


Quelle:
KNA