"Durch die Konzentration auf die Mitte unseres Glaubens, die frohe Botschaft von unserem Heil in Jesus Christus, die alle Christinnen und Christen weltweit verbindet, können und werden wir das Jahr 2017 zusammen mit unseren Geschwistern in anderen Kirchen als Christusfest feiern", heißt es in einer in Wittenberg veröffentlichten "Theologische Botschaft" des Leitungskreises für das Reformationsjubiläum. Dem Gremium gehören Vertreter der EKD und des DEKT, von Ländern und Kommunen, internationalen Kirchenbünden sowie von Freikirchen und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland an.
"Die Reformation ist ein Teil der Freiheitsgeschichte der Neuzeit", heißt es in der Erklärung weiter. Die Reformatoren hätten die persönliche und unmittelbare Verantwortung vor Gott und die Rechtfertigung allein aus Glauben betont. "Diese Gedanken waren bahnbrechend, ihr Freiheitsbegriff revolutionär. Gleichwohl gingen davon aber auch unversöhnlicher Konfessionalismus, Antijudaismus, religiöser Fanatismus, Gewaltherrschaft und eine sich anbahnende Überhöhung des Individuums aus", so der Leitungskreis. Kerngedanken der Reformation wie die Berufung auf das persönliche Gewissen und das Priestertum aller Glaubenden und Getauften seien zu Quellen von Menschenrechten und Demokratie, von Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit geworden.
Das reformatorische Erbe leistet nach Auffassung des Gremiums "als Freiheits- und Versöhnungskraft einen wesentlichen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft, für den europäischen Einigungsprozess und für einen gerechten Frieden in der einen globalisierten Welt". Im Reformationssommer 2017 wollten sich die Kirchen, die von diesem Erbe geprägt seien, "neu und öffentlich darauf besinnen und darüber ins Gespräch kommen mit allen, die Verantwortung für die Zukunft übernehmen".